Boheme

Chronist des wilden Berliner Lebens

Die passenden Schuhe für den Swing. Aufgenommen in der Tanzschule Rosenthaler Straße in Berlin-Mitte.
Berlin in den 20er Jahren: Die große Zeit von Jazz und Swing © picture-alliance / Berliner_Zeitung / Max Lautenschläger
20.10.2014
Der US-amerikanische Schriftsteller Christopher Isherwood, gestorben 1986, ist hierzulande vor allem als Chronist des Berliner Lebens am Ende der 1920er Jahre bekannt: "Leb wohl, Berlin" ist jetzt in einer neuen Übersetzung erschienen. Der Künstler Don Bachardy, über 30 Jahre lang Lebensgefährte des Autors, erinnert sich an ihn.
Don Bachardy wurde bekannt als Porträtist von Hollywood-Größen und anderen prominenten Zeitgenossen. Etliche lernte er durch seinen ebenfalls berühmten Lebensgefährten kennen: den 1986 verstorbenen Schriftsteller Christopher Isherwood. 32 Jahre lebten sie beide zusammen, und Bachardy war gerade einmal 18 Jahre alt, als er die Liebe seines Lebens traf. "Chris war", erinnert er sich, "sogar ein Jahr älter als mein Vater". Aber er sei ein junggebliebener Mensch gewesen. "Nach einigen Jahren hatte ich das Gefühl älter zu sein als er."
Das Paar versteckte seine Homosexualität nicht, lebte in einem schönen Haus zusammen. Die Leute seien nur selten deswegen rüde ihnen gegenüber gewesen, erzählt Bachardy, und wenn, war ihm die Ablehnung egal. Sein Partner Chris gab ihm Halt – denn der habe sich nicht geschämt, schwul zu sein.
Isherwood diktierte Barchady seine Bücher, weil der schnell tippen konnte
Die beiden Künstler befruchteten sich gegenseitig: Bachardy porträtierte Isherwood und lernte über ihn viele bekannte Persönlichkeiten kennen, Isherwood diktierte Bachardy seine Bücher, weil der schnell tippen konnte. Und zu dem Buch "A single man" lieferte Bachardy ihm sogar den Titel. Es ist jetzt wie "Leb wohl, Berlin" im Hoffmann und Campe-Verlag in einer neuen Übersetzung erschienen: Auftakt einer deutschen Werkausgabe, weitere Bände sollen im nächsten Jahr folgen.