Blixa Bargeld über den verstorbenen Musiker

Mit Leonard Cohen auf dem Schulweg

Blixa Bargeld
Blixa Bargeld hörte Cohens "Lover, lover, lover" zum Frühstück. © Deutschlandradio Kultur / Manuel Czauderna
Moderation: Stephan Karkowsky · 11.11.2016
Blixa Bargeld hat einige Alben von Leonard Cohen in seiner Plattensammlung. Und erinnert sich noch gut, wie er den Song "Lover, lover, lover" vom elterlichen Frühstückstisch mit auf den Weg zur Schule nahm.
"Shit" – von diesen Worten seiner amerikanischen Ehefrau Erin geweckt, erfuhr Blixa Bargeld am Freitagmorgen um 7.15 Uhr vom Tod Leonard Cohens. Der Frontmann der Band Einstürzende Neubauten hat selbst einige Alben des kanadischen Musikers in seiner Musiksammlung. Ein prägende Erinnerung sei der Song "Lover, lover, lover" – der einzige Chart-Song Cohens, aber nach Meinung von Kritikern und Cohen-Kennern durchaus nicht sein bester – 1975 für den Teenager Christian Emmerich alias Blixa Bargeld gewesen, sagte der Musiker im Deutschlandradio Kultur:
"Genau das habe ich beim Frühstück in der Wohnung meiner Eltern gehört, bevor ich in die Schule gegangen bin – und das auf dem Schulweg sozusagen weiter gesungen habe."

Axel Hacke hat den Song gecovert

Mit diesem Song habe er einige Jahre später in Hamburg seinen WG-und Band-Genossen Alexander Hacke morgens geweckt. Der wiederum sei so angetan von dem ganzen Album "New Skin for The Old Ceremony" gewesen, dass er den Song später gecovert habe. Blixa Bargeld erzählte auch, dass er und seine Bandkollegen in Konzertpausen durchaus nicht nur harte Musik hörten, sondern gerne auch Leonard Cohen.
Aus heutiger Sicht erscheint es fast unglaublich, dass es Zeiten gab, in denen nicht alle von Cohens Platten so ohne weiteres in den USA erhältlich waren, wie Bargeld berichtet. Etwa das Album "Various Positions" von 1984 mit dem heute berühmten und vielfach gecoverten Song "Hallelujah".
Blixa Bargeld zu Gast bei Deutschlandradio Kultur am 11. November 2016.
Blixa Bargeld zu Gast bei Deutschlandradio Kultur am 11. November 2016.© Deutschlandradio Kultur / Manuel Czauderna
"Der Chef der amerikanischen Plattenfirma – ich glaube, es war Columbia – hat gesagt: 'Leonard, we know you are great. But we don't know if you are good.'"
Bargelds heutige Frau Erin, die zu der Zeit noch in den USA lebte, und ihr damaliger Freund hätten sich das Album Paris besorgen müssen, weil es in den USA nicht zu bekommen war.

Tricks beim letzten Album

Auch das aktuelle, das letzte Album hat Bargeld schon gehört. Die Soundqualität des in Cohens eigener Wohnung aufgenommenen Albums "You Want It Darker" sei zwar gut. Aber:
"Die Stimme - gerade in diesem Titelstück - das kann mir keiner erzählen, da ist getrickst worden. Das ist noch tiefer als menschenmöglich (...) Da kommt nicht mal Lee Marvin mit 'Wondering Star' mit."
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