"Biutiful"

09.03.2011
In "Biutiful" von Alejandro González Iñárritu wird die Deformation der Gefühle durch Armut und Ausbeutung zum pathetisch auserzählten Drama.
Spanien/Mexiko 2010; Regie: Alejandro González Iñárritu; Darsteller: Javier Bardem, Maricel Álvarez, Eduard Fernández, Hanaa Bouchaib, Ana Wagener, Manolo Solo, Rubén Ochandiano, Guillermo Estrella

Der mexikanische Regisseur Alejandro Gonzales Inárritu liebt die großen Gefühle, will sie jedoch mit seiner nach Authentizität suchenden Filmsprache kaschieren. Auch in seinem neuen Film "Biutiful" arbeitet er mit grobkörnigen Bildern, die einen dokumentarischen Look erzeugen sollen, eilt mit der Handkamera mitten ins Geschehen. In "Biutiful" wird die Deformation der Gefühle durch Armut und Ausbeutung zum pathetisch auserzählten Drama.

Mit der vereinten Wucht von Musik, Montage und Story wirft sich Inárritu auf seine Figuren und ihre Schicksalsnot. Javier Bardem spielt einen Mann, der in einem post-industriellen, abgerissenen Viertel von Barcelona seine beiden kleinen Kinder erziehen, seine alkoholsüchtige, psychisch kranke Frau in den Griff kriegen und den Einsatz einer Truppe illegaler chinesischer Arbeiter organisieren muss. Tatsächlich wird diesem Helden, der auch noch hellseherische Fähigkeiten hat, nichts erspart: Er leidet auch noch an Prostatakrebs im letzten Stadium.

Als halte er gleichzeitig eine Taschenlampe, ein Vergrößerungsglas und ein Seziermesser in der Hand, stülpt Inárritu jeden Schmerz und alles Elend seiner Figuren und dieser Welt nach außen. "Biutiful"ist ein Film, den man nicht gebeutelt, sondern gegängelt verlässt. Es ist ein Kino des schlechten Gewissens und der Tränendrüse.


Filmhomepage