Bildung

Hausaufgaben sollten in der Schule gemacht werden

Ein Mädchen macht Hausaufgaben.
Sind Hausaufgaben "Zeitdiebstahl"? © picture alliance / dpa / Tuomas Marttila
Gerhard Roth im Gespräch mit André Hatting und Hans-Joachim Wiese · 06.09.2016
Was viele Schüler am meisten an der Schule stört, sind die Hausaufgaben. Der Hirnforscher Gerhard Roth teilt die Kritik: Hausaufgaben, die abends oder morgens vor der Schule gemacht würden, verfehlten ihren Zweck. Er hält einen anderen Weg für sinnvoller.
Deutsche Schüler gehen im internationalen Vergleich besonders ungern in die Schule - das ergab eine Studie der York-Universität und der Universität Frankfurt, für die 56.000 Schüler in 16 Ländern befragt wurden. Einer der Hauptgründe für die Unzufriedenheit: die Hausaufgaben. Auch der Neurobiologe und Hirnforscher Gerhard Roth hält wenig vom gegenwärtig praktizierten Hausaufgaben-System.
"Hausaufgaben werden, wenn überhaupt, abends unter Druck gemacht oder morgens früh schnell vor der Schule", sagt Roth. Deshalb verfehlten sie völlig ihren Sinn, das in der Schule Gelernte zu vertiefen und zu verfestigen.

Hausaufgaben als "kognitiver Abschluss" des Schultages

Roth empfiehlt, statt Hausaufgaben das Gelernte nach Schulschluss unter Aufsicht von Lehrern zu konsolidieren. Entsprechende Projekte hätten sich als erfolgreich erwiesen: "Dann wurde das eigenständig durch bohrendes Nachfragen und Üben unter Anleitung der Lehrer in der Schule von den Schülern absolviert. Das ist dann sozusagen der kognitive Abschluss."
Freizeit danach sollte unaufgeregt und ruhig sein, um das das Gelernte "intuitiv und unbewusst" zu konsolidieren. So sei der "Behaltenserfolg" am größten, betont Roth. "Das ist psychologisch das Vernünftigste. Und neurobiologisch auch."
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