Bildband "Art Record Covers"

Wo Kunst und Popmusik kongenial zusammentreffen

Cover des Bildbandes "Art Record Covers" von Francesco Spampinato.
Cover des Bildbandes "Art Record Covers" von Francesco Spampinato. © Taschen Verlag
Von Uwe Wohlmacher · 24.01.2017
Dass sich Pop- und Rockmusik und Bildende Kunst gegenseitig befruchten und beeinflussen, kann man am ehesten an Plattencovern erkennen. Ein opulenter Bildband zeigt jetzt 500 Alben, die von Künstlern gestaltet wurden, darunter das berühmte Bananencover von Andy Warhol.
Vinyl-Schallplatten oder auch CDs in einer künstlerisch gestalteten Verpackung dürften im digitalen Zeitalter langsam Seltenheitswert erhalten. Nachdem der junge amerikanische Designer Alex Steinweiss 1940 für die Firma Columbia das erste Mal eine farbig gestaltete Hülle für eine Schelllackplatte entwarf, entwickelte sich sehr schnell eine eigenständige Kunstform, die durch Künstler wie Andy Warhol, Peter Blake, Richard Hamilton, Jim Dine, Jeff Koons oder Keith Haring international hohe Anerkennung fand.
Der renommierte Taschen Verlag hat nun ein großformatiges Buch mit über 500 herausragenden Schallplattencovern der Rockmusik veröffentlicht, an denen bildende Künstler beteiligt waren. Darunter Klassiker des Genres von den Beatles, Rolling Stones, The Velvet Underground, Sonic Youth, aber auch weniger bekannten und sehr raren Exponaten. Zu jedem Cover gibt es kurze tabellarische Informationen über Erscheinungsjahr, Interpret, Label und Künstler.

Pop-Art, Konzeptkunst, Graffiti

Insgesamt sind Abbildungen von 230 Künstlern vieler Stilrichtungen, wie Modernismus, Pop-Art, Konzeptkunst, Postmodernismus, Graffitikunst bis hin zu aktuellen Kunst-Strömungen, wie die der Bewegung Young British Artist vertreten.
Im besten Falle kann man an etlichen Covern auch auf den kulturellen Zeitgeist schließen. Etliche Schallplatten sind, wie das berühmte Cover für Velvet Underground von Andy Warhol mit der stilisierten gelben Banane auf weißem Grund oder das Cover des englischen Pop Art-Künstlers Peter Blake für das Beatles-Album "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" selbst zu Ikonen des 20. Jahrhunderts geworden.
Ob diese Art der Verbindung von Kunst und Musik im Zeitalter von Downloads und Streaming-Diensten bestehen bleibt, ist ungewiss. Immerhin ist seit dem steilen Anstieg der Umsätze bei Vinyl- Schallplatten wieder ein Silberstreif am Horizont sehen.
"Art Record Covers" ist sicher nicht das erste Buch zum Thema Coverkunst, allerdings kann es mit dem speziellen Blick auf die Verbindung von Bildender Kunst und populärer Musik überzeugen.

Wie ein Gang durch ein Museum für moderne Kunst

Wie bei vielen anderen vergleichbaren Büchern bietet diese Sammlung keine reine Abbildungsshow, sondern versucht die Faszination und den Reiz dieser Kunstform durch lange Interviews mit einigen Künstlern aufzuarbeiten und zu durchleuchten.
Ein sehr empfehlenswertes Buch nicht nur für Musik-Fans, sondern auch und vor allem für Kunstinteressierte ganz allgemein, das überdies durch seine hochwertige Druckausführung überzeugt und wie ein Gang durch ein Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts wirkt.

Francesco Spampinato: Art Record Covers
Taschen Verlag
448 Seiten für 49,99

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