Biennale im Emirat Sharjah

Starke und mutige Werke der arabischen Kunst

Werner Bloch im Gespräch mit Andrea Gerk · 14.03.2017
Das arabische Emirat Sharjah mit rund 1,5 Millionen Einwohnern ist nicht besonders bekannt. Doch alle zwei Jahre beherbergt der unmittelbare Nachbar von Dubai die wichtigste Kunst-Biennale der arabischen Welt - mit "sehr, sehr starken Werken", wie der Journalist Werner Bloch beobachtet hat.
Die Biennale von Sharjah gilt als Labor und Schaufenster der arabischen Kunst. Das Festival findet seit 1993 regelmäßig statt - ohne Unterbrechung. Sharjah habe Kontinuität, und das sei wichtig in dieser Region, sagt der Journalist Werner Bloch im Deutschlandradio Kultur.
Bei der derzeit laufenden 13. Biennale von Sharjah sei die Stimmung gemischt, sagt Bloch.
"Nach dem arabischen Frühling gibt es eine Menge Bedenken, wie es weitergehen wird - manchmal auch ein bisschen, wie es weitergeht mit der arabischen Kunst."
Aber es gebe dennoch außergewöhnliche Kunst, die man sonst nicht zu sehen bekomme.

Werk über Foltergefängnis in Syrien

Darunter die Installation des jordanischen Künstlers Lawrence Abu Hamdan über das berüchtigte syrische Gefängnis Saidnaja. "In diesem Gefängnis durfte nicht gesprochen werden", so Bloch. "Wenn jemand auch nur hustete, wurde er von den Wärtern verprügelt. Und wenn man verprügelt wurde und stöhnte, wurde man noch mehr verprügelt oder zu den Lastwagen gebracht, die die Menschen dann in die Wüste fuhren, wo sie exekutiert wurden." 13.000 Menschen seien in dem Gefängnis zu Tode gefoltert worden, erklärt der Journalist.
Der Künstler habe nun mit seinem Werk ein "unglaubliches Hörerlebnis" geschaffen. Man höre die Stimmen derjenigen, denen es gelungen ist, aus diesem Gefängnis zu fliehen.
"Es ergibt sich ein fürchterliches Bild, eben nicht durch Schreie oder das Erlebnis von Gewalt, sondern durch das Fehlen von Schreien durch dieses ganz unterdrückte Erzählen."

Dramatische und riskante Kunst

Sharjah sei zwar ein sehr konservatives Emirat, doch der Emir habe eine Leidenschaft für Kunst, auch für Gegenwartskunst. sagt Bloch. Die Situation sei nicht einfach - mit Saudi-Arabien als Nachbar auf der einen und den Vereinigten Emiraten auf der anderen Seite. "Das ist eine prekäre Situation, und dafür wird absolut dramatische und auch riskante Kunst gezeigt."
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