Betreuungsgeld

Es gibt "keinen Zugang zu dieser angeblich neuen Studie"

Stefan Sell
Stefan Sell, Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz (IBUS) © dpa / picture alliance / Horst Galuschka
Stefan Sell im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 28.07.2014
Das Betreuungsgeld hält Migrantenfamilien davon ab, ihre Kinder in eine Kita zu schicken - zu diesem Schluss kommt eine Studie des Deutschen Jugendinstituts. Dabei seien die Daten nicht überprüfbar, kritisiert der Ökonom Stefan Sell.
Der Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz (IBUS), Stefan Sell, hält die jüngst vom Deutschen Jugendinstitut veröffentlichten Studienergebnisse zum Betreuungsgeld für nicht nachvollziehbar.
Es gebe "keinen Zugang zu dieser angeblich neuen Studie, man kann sie nicht abrufen. Damit kann ich auch nicht nachvollziehen, ob die Daten und die Argumente richtig sind", sagte Sell am Montag im Deutschlandradio Kultur. "Insofern habe ich hier den Eindruck, es wird wieder eine angebliche Studie ein Stück weit instrumentalisiert, ohne dass wir das überprüfen können." Er sei, "gelinde gesagt, irritiert", dass aus diesen Ergebnissen nun politische Schlussfolgerungen gezogen werden.
Kritik an der Arbeit der Medien
Sell kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Arbeit der Medien als unzureichend: "Überall liest man ja die gleiche Meldung; man muss den Eindruck haben, hier haben viele voneinander abgeschrieben", sagte er. "Wir haben leider zu viele Studien, wo dann alle drüber berichten, und zwei, drei Tage später, wenn dann die ersten kritischen Fragen kommen, ja dann ist schon wieder ein neues Thema der Aufmerksamkeitsökonomie dran."
Nach Veröffentlichung von angeblich neuen Studienergebnissen des Deutschen Jugendinstituts am Wochenende hatten SPD und Grüne ihre Kritik am von der schwarz-gelben Vorgängerregierung beschlossenen Betreuungsgeld bekräftigt. Die CSU wies die Vorwürfe zurück.
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