Berlinale-Chef Dieter Kosslick

Wie lange bleibt er?

Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in seinem Büro. Vom 11. bis zum 21.02.2016 findet das Filmfestival am Potsdamer Platz statt.
Seit 2001 ist Dieter Kosslick Direktor der Berlinale, die mit jährlich rund 400 Filmen als größtes Publikumsfestival der Welt gilt. © dpa / picture allianace / Michael Kappeler
Patrick Wellinski im Gespräch mit André Hatting · 29.03.2017
Ist das vorstellbar? Die Berlinale ohne den Mann mit dem roten Schal? Seit 16 Jahren leitet Dieter Kosslick das Filmfestival. Doch sein bis 2019 laufender Vertrag wird wohl nicht verlängert. Die Ära Kosslick sei dennoch nicht zu Ende, meint unser Filmexperte Patrick Wellinski.
Den "Alarmismus" um einen Rückzug Dieter Kosslicks findet Wellinski "problematisch", wie er sagt. Alle hätten gewusst, dass dessen Vertrag 2019 ende. Allerdings habe Kosslick kürzlich in einem Interview gesagt, er könne sich vorstellen, auch darüber hinaus bei der Berlinale zu bleiben. Der Aufschrei bei den Kritikern sei groß gewesen - und auch der Druck auf Kosslick selbst und Kulturstaatsministerin Monika Grütters sei zuletzt gestiegen.
Allerdings müsse man wissen, so Wellinski, dass Kosslick nicht nur Direktor, sondern auch künstlerischer Leiter der Berlinale sei. Daher sei vorstellbar, dass er erstere Funktion behalte und ein neuer künstlerischer Leiter gesucht werde, der für ein neues Profil des Festivals sorge:

Ein älterer Herr, der die Stars begrüßt

"Das wäre übrigens ein Rückzug ins Normale, denn die großen Festivals um die Berlinale herum wie Cannes oder Venedig - die machen das schon seit Jahren. Da gibt es einen älteren Herren, der ist der Präsident, der begrüßt die Stars auf dem roten Teppich, ist jovial, freundlich - also das, was Dieter Kosslick wirklich gut kann. Und im Hintergrund gibt es dann einen, der die Kunst nach vorne holt, der versucht zu kuratieren und (...) herauszuarbeiten, wofür (das Festival) wirklich steht."
Nach Ansicht Wellinskis gibt es durchaus Reformbedarf bei der Berlinale: So sei das Festival mit 400 Filmen in zehn Tagen überfrachtet, es liefen "die falschen Filme in den falschen Reihen" - und der deutsche Film sei nicht wie anfänglich versprochen gestärkt worden, die "Perspektive deutsches Kino" quasi eingeschlafen.
Mehr zum Thema