Berlinale Bären

    Gold für chinesischen Krimi

    Diao Yinan, der Regisseur des Siegerfilms "Bai Ri Yan Huo (Schwarze Kohle, dünnes Eis)", posiert während der 64. Internationalen Filmfestspiele in Berlin mit dem Goldenen Bären.
    Diao Yinan, der Regisseur des chinesischen Siegerfilms, posiert mit dem Goldenen Bären. © picture-alliance / dpa / Tim Brakemeier
    15.02.2014
    Der Goldene Bär der Berlinale 2014 geht nach China. Der Krimi "Bai Ri Yan Huo" ist als Bester Film ausgezeichnet worden. Ein Silberner Bär bleibt auch in Deutschland – für das Drehbuch von "Kreuzweg".
    Die Internationale Jury unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Filmproduzenten James Schamus hat ihre Entscheidungen bekannt gegeben. Den Hauptpreis des Goldenen Bären für den Besten Film gewann "Rai Ri Yan Huo (Schwarze Kohle, dünnes Eis)" von Diao Yinan, ein Krimi aus China.
    Im Gespräch mit Britta Bürger erklärt der Regisseur des Siegerfilms im Deutschlandradio Kultur, was ihn an der Umsetzung einer Detektivgeschichte im Stil eines Film Noir gereizt hat. Obwohl er normalerweise nur Arthouse-Filme drehe, habe er sich diesmal für ein kommerzielleres Genre entschieden, sagte Diao Yinan.
    Den Silbernen Bären des Großen Preises der Jury erhielt "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson, der das Festival eröffnet hatte. Als bester Regisseur wurde Richard Linklater für sein Langzeitspielfilmprojekt "Boyhood" ebenfalls mit einer silbernen Trophäe bedacht. Sein Film über das Heranwachsen eines Jungen aus Texas galt zuvor als großer Favorit für Gold.
    Die Japanerin Haru Kuroki wurde für ihre Rolle in "Chiisai Ouchi (The Little House)" von Yoji Yamada als beste Darstellerin geehrt. Als bester Darsteller wurde der chinesische Schauspieler Fan Liao ausgezeichnet. Der 40-Jährige erhielt die Trophäe für seine Rolle in dem Gewinner-Film "Bai Ri Yan Huo (Schwarze Kohle, dünnes Eis)".
    Die Auszeichnungen der Internationalen Jury im Überblick:
    Goldener Bär für den Besten Film
    Die Produzenten Qu Vivian, Wan Juan für "Bai Ri Yan Huo (Black Coal, Thin Ice)" von Diao Yinan, Volksrepublik China / Hongkong / China 2014
    Silberne Bären
    Großer Preis der Jury
    "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson, Großbritannien / Deutschland 2014
    Alfred-Bauer-Preis
    Für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet "Aimer, boire et chanter (Life of Riley)" von Alain Resnais, Frankreich 2013
    Beste Regie
    Richard Linklater für "Boyhood", USA 2013
    Beste Darstellerin
    Haru Kuroki in "Chiisai Ouchi (The Little House)" von Yoji Yamada, Japan 2014
    Bester Darsteller
    Liao Fan in "Bai Ri Yan Huo (Black Coal, Thin Ice)" von Diao Yinan, Volksrepublik China / Hongkong / China 2014
    Bestes Drehbuch
    Anna und Dietrich Brüggemann für "Kreuzweg", Deutschland / Frankreich 2014
    Herausragende Künstlerische Leistung
    Zeng Jian für die Kamera in "Tui Na (Blind Massage)" von Lou Ye, Volksrepublik China / Frankreich 2014
    Caligari-Preis und Teddy-Award
    Bereits zuvor waren von anderen Jurys zahlreiche Preise vergeben worden. So erhielt der brasilianische Beitrag "Hoje Eu Quero Voltar Sozinho (The Way He Looks)" von Daniel Ribeiro, der im Panorama lief, den Teddy-Award als bester schwul-lesbischer Spielfim des Festivals.
    Der österreichische Film "Das große Museum" gewann den Caligari-Filmpreis, der alljährlich an einen Beitrag aus dem Forum vergeben wird. Der Preis wird vom Bundesverband kommunale Filmarbeit und der Zeitschrift "film-dienst" gestiftet.
    Besucherrekord übertroffen
    Der Zuschaueransturm beim Festival war auch in diesem Jahr überwältigend – die Rekord-Vorjahreszahl wurde noch übertroffen: Insgesamt wurden rund 330.000 Eintrittskarten verkauft. Am Berlinale Kinotag am Sonntag gibt es für das Publikum noch eine Zugabe: Viele der Filme aus den verschiedenen Sektionen werden in den Berlinale-Spielstätten wiederholt.

    Programmhinweis
    Das "Fazit" berichtet ab 23.05 Uhr und das Radiofeuilleton mit dem Interview mit Diao Yinan ab 11:05 Uhr ausführlich über die Gewinner der Berlinale-Bären 2014.