Benno Pludra

    "Kinder sollen lachen, aber auch nachdenken"

    Der Schriftsteller Benno Pludra 2006 in Potsdam
    Der Schriftsteller Benno Pludra 2006 in Potsdam © dpa / picture alliance / Nestor Bachmann
    28.08.2014
    Ein feinsinniger Poet der Kinder und ein Liebhaber der Meere sei Benno Pludra gewesen, heißt es im Nachruf seines Verlags. Der Verfasser von etwa 40 Büchern für Jugendliche starb gestern in Potsdam.
    Benno Pludra, einer der bekanntesten Kinderbuchautoren der DDR, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in einem Potsdamer Seniorenheim. Die Verlagsgruppe Beltz bestätigte am Donnerstag einen Bericht der Berliner Zeitung. "Wir trauern um den feinsinnigen Poeten der Kinder, den Liebhaber des Meeres, der uns mit seinen Erzählungen von Wind und Wellen verzauberte", heißt es auf der Facebook-Seite des Verlags Beltz in Weinheim.
    Der in der Niederlausitz geborene Autor verfasste seit den 50er-Jahren rund 40 Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Dazu zählen etwa "Bootsmann auf der Scholle" (1959), "Die Reise nach Sundevit" (1965), "Der Waldkauz Hadubrand" (1988) und "Siebenstorch" (1991). Pludra erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter 1966 den DDR-Nationalpreis für Kunst und Literatur.
    Schon vor 1989 waren einige seiner Bücher auch im Westen Deutschlands veröffentlicht worden. 1992 wurde Pludra mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet − für seine Erzählung "Siebenstorch". 2004 folgte als Krönung für sein Gesamtwerk der mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises.
    In der Begründung der Jury hieß es damals: "Benno Pludra versteht sich als Anwalt seiner jungen Leser, der ihnen ohne pädagogisch aufgesetzten Gestus, allein vermöge der Kraft der Erfindung seiner Geschichten und der sprachlichen Meisterschaft den Wert von Idealen nahe zu bringen versteht. In diesem Sinne hat er seinen Beitrag zu einer − anderen emanzipatorischen Kinder- und Jugendliteratur im deutschen Sprachraum geleistet."
    "Seine Geschichten bestechen durch schlichte, aber eindrucksvolle Charaktere, eine poetische Erzählweise und sprachliche Meisterschaft", schrieb das "Börsenblatt" des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in seinem Nachruf auf Benno Pludra. Er habe sich stets gewünscht: "Die Kinder brauchen Literatur, die gut und stark macht und in der Humor nicht fehlt. (...) Die Kinder sollen lachen, aber auch nachdenken; der Autor darf sie nicht unterfordern."
    (cre)
    Zum Nachhören: Nachruf auf Benno Pludra von Axel Seitz in der Sendung "Studio 9".