"Belgrad Radio Taxi"

Von Jörg Taszman · 20.07.2011
Shortcuts in Belgrad. Eine junge Frau mit gebrochener Nase steigt mit einem Baby bei dem muffeligen, unfreundlichen Gavrilo ins Taxi. Als er sich über das Blut in seinem Wagen beschwert, stürzt sie sich von einer Brücke. Zwei Frauen werden Zeuginnen dieser Verzweiflungstat. Die Lehrerin Anica, die ihr Kind verlor und die Apothekerin Biljana, die eigentlich heiraten will, aber ihrem Bräutigam davon läuft.
Regisseur Srdan Koljevic der auch Drehbuchautor von "Klopka" war, entwickelt Geschichten über einsame Seelen, die allesamt Probleme damit haben, Gefühle zu zeigen. So muss sich Gavrilo um das Kind kümmern und besucht die junge Frau und Mutter, die im Koma liegt. Anica muss sich eines verliebten Schülers erwehren und Biljana fühlt sich zum verheirateten Bruder ihrer einstigen großen Liebe hingezogen.

Das mag gelegentlich überkonstruiert wirken, aber dank der guten Darsteller, lässt man sich zunehmend auf die Figuren ein. Im Gegensatz zu vielen Filmen aus Ex-Jugoslawien versinkt "Belgrad Radio Taxi" erfreulicherweise auch nicht in Zynismus oder Gewalt, sondern beschwört behutsam die Möglichkeit von Liebe. Der Originaltitel "Die Frau mit der gebrochenen Nase" ist übrigens viel treffender.

Deutschland/Serbien 2010; Regie: Srdan Koljevic; Hauptdarsteller: Nebojsa Glogovac, Anica Dobra, Branka Katic

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