Baden-Württemberg

Die neuen Tüftler-Ressourcen

Konstanz, Hafeneinfahrt mit drei Schiffen
Nachwuchswissenschaftler tragen zu Schülerforschungsprojekten bei, zum Beispiel auf dem Bodensee - hier die Hafeneinfahrt von Konstanz. © imago
Von Uschi Götz · 30.05.2016
Forschungsprojekte von Schülern, wie es sie etwa auf dem Bodensee gibt, nutzen auch Erfindungen von Nachwuchsforschern – zum Beispiel Messbojen oder Analysegeräte. Dafür interessieren sich auch Wirtschaft und Wissenschaft. Kein Wunder: Einige Zwölfjährige haben bereits ein Patent angemeldet.
Im Wasser, unter Wasser, auch in der Luft, jeden Tag kamen bei den Expeditionen auf dem Bodensee Erfindungen zum Einsatz, die auch den Biologen, Journalisten und Projektleiter Frank Schweikert überzeugt haben. Messbojen, Schwermetallanalysegeräte, ein automatisiertes Meßboot, zum Teil jahrelang haben Nachwuchsforscher an ihren Erfindungen getüftelt; besonders spektakulär: ein flugtaugliches Gerät.
Frank Schweikert: "Ein Team beschäftigt sich damit, wie man im Falle eines Schiffunfalls ganz schnell aus der Luft irgendeine Kamera dort vor Ort kriegt, um schnell helfen zu können. Ich habe das einem Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium erzählt, der fand das so faszinierend und hat gesagt: "Diese Gruppe lade ich sofort ein, zu unserem Havariekopf nach Cuxhaven, damit sie sich einmal angucken können, wie das in der Praxis läuft. Ich denke, wenn sie diese Inspiration dann bekommen, dann haben wir wirklich Nachwuchs, der in der Zukunft etwas zu sagen hat."
Bei drei Teams waren Vertreter der Wirtschaft mit an Bord der "Aldebaran".
Schweikert: "Zum Beispiel eine Firma aus Ulm, die eine Spezialkamera entwickelt hat, um Plastik auf Gewässern zu identifizieren, die Teams waren total begeistert. Nicht nur über die Brücke zur Wissenschaft, sondern auch über die Brücke zur Wirtschaft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass beide diesen Ball aufgreifen werden und gemeinsam sich besuchen und diese Idee weiter entwickeln."

"Wir fanden das abartig genial"

In Baden-Württemberg kann Forschung und Wirtschaft bereits ein Auge auf die ganz jungen Wissenschaftler im Land haben. Eine Gruppe von Zwölfjährigen testete ihre Erfindung, dabei wurde schnell klar: Es sind schon halbe Profis.
Schweikert: "Wir hatten ein Beispiel von drei Schülern, die ein kleines Analysengerät gebaut haben, damit sich jetzt bei 'Jugend forscht' beworben haben, und wir fanden das so abartig genial, dass wir gesagt haben, eigentlich müsste man das sofort zum Patent anmelden! Dann gucken die mich an, die waren zwölf Jahre alt, und haben gesagt: Ist schon."
Erstmals war die "Aldebaran" auf Initiative der Baden-Württemberg-Stiftung an den Bodensee verlegt worden. Schweikert lobte bei seinem Fazit dieses Einsatzes ausdrücklich das bundesweit einmalige Engagement der Stiftung:
"Das sind zwar relativ viele kleine Angebote, aber im Zusammenhang ist das eine ganz große Bewegung, die dadurch erzeugt wird. Wenn ich es vergleiche mit anderen Bundesländern, hat die Baden-Württemberg-Stiftung mit diesem 'mikro makro mint'-Projekt wirklich Weitblick bewiesen. Ich glaube, das wird für die Ressourcen, für die Tüftlerressourcen dieses Landes ganz wichtig sein."
Mehr zum Thema