"Bad o meh - Wind und Nebel"

Von Anke Leweke · 19.10.2011
In den 80er-Jahren herrscht Krieg zwischen Irak und Iran. Die Mutter des kleinen Sahand stirbt durch eine Bombe - und der Junge flüchtet sich in eine mysteriöse Naturwelt. "Wind und Nebel" ist ein hoffnungsvoller und ein schöner Film, auch wenn sein Thema alles andere als schön ist.
"Wind und Nebel" ist ein hoffnungsvoller und ein schöner Film, auch wenn sein Thema alles andere als schön ist. Mohammad Ali Talebis Film spielt während des Iran-Irak-Krieges in den 80er-Jahren. Der kleine Sahand ist verstummt, seitdem er mit ansehen musste, wie seine Mutter bei einer Bombenexplosion ums Leben kam. Mit seiner älteren Schwester fährt er nun zu seinem Großvater in die Berge im Norden des Landes, in eine weitgehend sichere Gegend. Doch weil seine Mitschüler nicht um sein Trauma wissen, wird er wegen seines Schweigens gehänselt.

In der nebelverhangenen Landschaft sucht Sahand nach den Spuren seiner Mutter und flüchtet sich in eine mysteriöse Naturwelt. Zunächst wirkt diese Natur bedrohlich, das Donnern erinnert an den Abwurf von Bomben, die tief hängenden Wolken versperren die Sicht. Eines Tages trifft Sahand auf eine angeschossene Wildgans. In diesem hilflosen Tier erkennt er sich wieder. Er erinnert sich daran, wie ihn seine Mutter einst pflegte. Die Identifikation und die damit verbundenen Erinnerungen helfen dem Jungen, mit seiner Trauer umzugehen.
"Wind und Nebel" reiht sich in die Tradition des iranischen Kinderfilms ein. Talebi arbeitete mit Laiendarstellern und an Originalschauplätzen. Er erzählt eine einfache Geschichte und bedient sich dabei der persischen Poesie. Er nimmt die Perspektive von Kindern ein und erzählt dennoch vom Krieg an sich. Es ist ein Kinderfilm, der auch Erwachsene berührt.

Iran 2011; Regie: Mohammad Ali Talebi; Hauptdarsteller: Masume Shakori, Payam Eris, Arasto Safinejad; 74 Minuten

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