Bachfest Leipzig

20.06.2014
Am 08. März 2014 jährt sich der Geburtstag von Johann Sebastian Bachs zweitältestem Sohn Carl Philipp Emanuel zum 300. Mal. Sein Werk steht daher im Mittelpunkt des Bachfestes Leipzig 2014 – und zwar im Kontext zum Oeuvre des Vaters Johann Sebastian und dem seines Taufpaten Georg Philipp Telemann.
Carl Philipp Emanuels 1753 erschienenes Lehr- und Studienwerk "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen", bildet das diesjährige Bachfest-Motto. C. P. E. Bach hat darin maßgebliche aufführungspraktische Regeln seiner Zeit festgehalten und somit den Nachfolgegenerationen überliefert. Namentlich solche Lehrwerke erweisen sich heute als wichtige Zeitdokumente bei unserer Suche nach der "wahren Art" des Musizierens der sogenannten "Alten Musik".
Deutschlandradio Kultur sendet gemeisam mit dem MDR am 20. Juni den Kantatenabend mit dem Dresdner Kammerchor, der Akademie für Alte Musik Berlin und vier renommierten Solisten unter der Leitung von Hans Christoph Rademann live aus der Thomaskirche:
Mit dem Voranschreiten der Naturwissenschaften und der Erkundung des Erdballs kam im 18. Jahrhundert eine rationale Weltsicht auf. Mit ihr wandelten sich auch die religiösen Ansichten der Menschen. In Verruf geriet alles, was den Anschein von Verworrenheit hatte, favorisiert wurden das Ideal einer "edlen Simplizität" und die "Rührung des Herzens". Beim Hören geistlicher Musik, die nicht mehr nur kirchlich war, sollte das Publikum unmittelbar ergriffen werden von der Erhabenheit und Schönheit der göttlichen Schöpfung.
So schildert Carl Philipp Emanuel Bachs "Morgengesang am Schöpfungsfeste" (nach einer Dichtung von Klopstock) in hymnischen Tönen den Aufgang der Sonne als tägliche Erinnerung an die Erschaffung der Welt und die Auferstehung von den Toten. Einer ähnlichen Idee folgt Georg Philipp Telemanns Kantatenzyklus "Die Tageszeiten", in denen Morgen, Mittag, Abend und Nacht als Stationen des menschlichen Lebens gedeutet werden.
Live aus der Thomaskirche

Carl Philipp Emanuel Bach
Klopstocks Morgengesang am Schöpfungsfeste Wq 239

Georg Philipp Telemann
Die Tageszeiten TWV 20:39

Johann Sebastian Bach
Dem Gerechten muss das Licht BWV 195

Gerlinde Sämann, Sopran
Katja Stuber, Sopran
Anke Vondung, Alt
Julian Prégardien, Tenor
Tobias Berndt, Bass
Dresdner Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung: Hans Christoph Rademann