Auszeichnung für Lebenswerk

Al Jarreau wird mit dem Frankfurter Musikpreis geehrt

Der Musiker Al Jarreau gibt mit seiner Band im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festival ein Konzert am 07.07.2015 in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck.
Al Jarreau im Jahr 2015 bei einem Konzert in Schleswig-Holstein © picture alliance / dpa / Olaf Malzahn
Von Sarah Seidel · 07.04.2016
1976 tauchte Al Jarreau erstmals auf europäischen Bühnen auf. Der Sänger wurde ein Weltstar, der sich spielerisch zwischen Jazz, Pop und Soul bewegte. Und was er mit seiner Stimme machte, war verblüffend. Nun wird der 76-Jährige mit dem Frankfurter Musikpreis 2016 geehrt.
"It’s there. Whether you want it or not, it’s there."
Mitte der 70er-Jahre hatte Al Jarreau seinen internationalen Durchbruch. Ein Auftritt im Hamburger Club "Onkel Pö" war der Startschuss für seine Karriere. Damals erlebte das Publikum einen atemberaubenden Sänger. Ein Naturtalent, was Rhythmus und Timing angeht. Ein Sänger, der Instrumente imitieren konnte und mal wie eine Trompete klang, mal wie ein Schlagzeug. Einer, der halsbrecherische Soli singen und "scatten" konnte, und dabei keine Kabinettstückchen ablieferte, sondern mit seiner Musik berührte. Ein Sänger, der einfach den Soul hatte.
Geboren in Milwaukee, im US-Bundesstaat Wiskonsin, studierte Al Jarreau zunächst Psychologie und war als Sozialarbeiter tätig. Sein Debüt-Album erschien, als er Mitte 30 war, erst danach konzentrierte er sich schließlich ganz auf die Musik.
Schon als kleiner Junge begeisterte sich Al Jarreau für den Gesang. Viele Stücke aus dem Great American Songbook entdeckte er durch seinen Bruder, der als Sänger in Nachtclubs arbeitete.

Einer seiner Lieblingssongs: "Summertime"

"I have one older brother, who did a lot of night club singing. And he was kind of my hero, I followed him. Good singer, yeah."
Besonders liebte der kleine Al den Song "Summertime" aus der Gershwin-Oper "Porgy And Bess". Ein Song, der sich bis heute in seinem Repertoire findet.
Al Jarreau hat das Tempo der Anfangsjahre nicht ganz durchhalten können. Seine kreative Hochphase hatte er in den 70er- und 80er-Jahren, bis in die 90er tourte er ohne Pause. Gesundheitliche Probleme haben ihn seitdem so manches Mal gebremst, auch sind seine Auftritte in den vergangenen Jahren seltener geworden.
Al Jarreau ist es heute wichtig, immer wieder neue Anregungen zu haben, neue Inspirationen für seinen Spirit, für seine Karriere.
"And to have moments, that are a boost in your spirit, a boost in your career, a new direction that inspires you."
Frische Inspiration bekam Al Jarreau in den vergangenen Jahren, als er beispielsweise mit der NDR Bigband "Porgy & Bess" neu arrangiert sang oder mit dem Metropole Orkest aus den Niederlanden ein eigens auf ihn zugeschnittenes Programm präsentierte.

Auch mit 76 noch gerne auf der Bühne

In der gereiften Stimme von Al Jarreau findet man heute eine andere Farbe als in früheren Jahrzehnten, sie greift auf die tieferen Register zu und lässt die höheren aus, aber da ist das starke Gefühl für die Musik und der reiche Erfahrungsschatz von nunmehr 76 Jahren. Wenn Al Jarreau an die Anfänge seiner Musikerlaufbahn zurückdenkt, dann lacht er darüber, wie viel Haar er früher auf dem Kopf hatte. Das ist heute lichter geworden, auch hat er mittlerweile Rücken- und Knieprobleme, was er freimütig zugibt.
"It’s when I had hair. And I don’t have hair and my knees are gone and my back is a problem."
Trotz aller gesundheitlicher Probleme steht Al Jarreau heute aber immer noch auf der Bühne. Er liebt Musik, er macht Musik und er ist damit der glücklichste Mensch der Welt.
"Hey, and kickin’ ass, are you kidding me? Still loving the music, doing the music, making new music. I’m the luckiest guy in the world."