Ausstellung zu Werbekampagnen

Reime sind out, Englisch ist in

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Gummibärchen - und den meisten fällt sofort der passende Werbeslogan dazu ein. © picture alliance/dpa/Martin Gerten
Katja Weber im Gespräch mit André Hatting · 30.03.2017
Vom schön gezeichneten Plakat bis zur Social-Media-Kampagne: Eine Ausstellung im Berliner Museum für Kommunikation zeigt das Best-of der Werbung aus sieben Jahrzehnten. Kuratorin Katja Weber erkennt zugleich eine Mentalitätsgeschichte der Deutschen.
"Lumpen her, wir schaffen Kleider": So lautete in Deutschland die erste Werbekampagne nach dem Zweiten Weltkrieg. Anders als man heute denken könnte, so Katja Weber, verdankte die sich nicht etwa einem Bewusstsein für Recycling und Naturschutz - sondern entstand aus purer Not: "Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die letzten Lumpen zusammenzuraffen, um neue Kleidung zu generieren."
Immer sei Werbung Ausdruck ihrer Zeit gewesen. Mit der Ausstellung wolle das Museum auch eine "Mentalitätsgeschichte der Deutschen" erzählen. Zwei Kriterien machten eine Kampagne populär, so Weber: Die Slogans wurden zu geflügelten Worten - losgelöst vom ursprünglichen Produkt. Zum Beispiel: "Nichts ist unmöglich" von Toyota. Und eine Kampagne wurde zur Parodie, wie der Slogan der Deutschen Bahn aus den 1960-er Jahren: "Alle reden vom Wetter, wir nicht". Das sei bis zu 20 mal parodiert worden - bis in die 1990-er Jahre hinein.
Während Slogans früher häufig gereimt gewesen seien ("Willst du viel, spül mit Pril"), sei heute das Englische prägend ("innovation"). Damit werde auch ein Stück Mediengeschichte deutlich, so Weber.

Ausstellung: "Berührt - verführt. Werbekampagnen, die Geschichte machten", Museum für Kommunikation Berlin, 31. März bis 27. August 2017

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