Ausstellung "Boys and their Toys"

Warum Männer so gerne Krieg spielen

John Willer schießt mit einem Maschinengewehr auf dem Gelände des Big Sandy Machine Gun Shoot, außerhalb von Wikieup, Arizona, USA.
Ein Sportschütze mit einem Maschinengewehr auf dem Gelände eines Schießstandes in Arizona, USA. © picture-alliance / dpa / Jim Lo Scalzo
Mitkurator Stéphane Bauer im Gespräch mit Timo Grampes · 06.03.2015
Männer sind von Klein auf fasziniert von Krieg und Waffen. An diesem Pauschalurteil ist zumindest so viel dran, dass den "Boys and theirs Toys" jetzt in Berlin eine Ausstellung gewidmet wird. Ein Gespräch mit Kurator Stéphane Bauer.
Krieg beziehungsweise Medienbilder von Kriegen sind omnipräsent und durchdringen unsere Lebensrealität. Diese Allgegenwart – in der für Europa angeblich längsten Friedensphase der Menschheit – führt häufig zu einer Verharmlosung der Folgen von Krieg. Sprich: Wir Europäer beziehen das nicht persönlich auf uns und unsere eigene Verwundbarkeit.
Stéphane Bauer, Mitkurator der Ausstellung "Boys and their Toys. Zur Omnipräsenz von Waffen, auch in der Kunst..." fand bei seinen Recherchen für das Projekt ein Klischee bewahrheitet: Dass fast ausschließlich Jungen und Männer von Waffen und Krieg fasziniert sind. Dem "Warum" spürt diese Ausstellung nach.
Militarisierung der Gesellschaft
Interessant daran - und dies beeinflusste auch den Titel der Ausstellung: "Es war so, dass wir wirklich vor allem auf männliche Künstler gestoßen sind, die den Krieg und Waffen in ihren Werken thematisieren." Also hätten er und seine Kollegen beschlossen: "Na gut, dann stellen wir eben auch nur Männer aus."
Dass die Faszination für die "Toys" - der Titel der Ausstellung hat einen leicht erotischen Beiklang, und das ist vielleicht auch beabsichtigt - heute ungebrochen ist, erklärt Bauer sich damit, dass "wir eine zunehmende Militarisierung von Gesellschaft erleben. Und wir gewöhnen uns natürlich an die Fernsehbilder." Als Europäer empfinde man Krieg einerseits als fern, andererseits aber auch als sehr nah - etwa über das Thema Waffenexporte, das ebenso wie die zahlreichen Krisenherde in aller Welt, sehr präsent sei.

"Boys and their Toys. Zur Omnipräsenz von Waffen, auch in der Kunst...", 7. März bis 26. April 2015, täglich 12- 19 Uhr, Kunstraum Kreuzberg, Mariannenplatz 2, Berlin

Mehr zum Thema