"Ausgerechnet Sibirien"

Von Anke Leweke · 09.05.2012
Mit "Vincent will Meer" landete Regisseur Ralf Huettner 2011 einen Überraschungserfolg. Jetzt schickt er Joachim Król als verschrobenen Logistiker nach Sibirien, lässt ihn dort aber vor allem auf ausgetretenen Pfaden gehen.
Ralf Huettner ist ein Handwerker. Er weiß, wie man die Formel des Genres bedient. Zunächst versuchte er sich mit Filmen wie "Der Kalte Finger" im Horrorfach, dann mit "Die Musterknaben" im Genre der Buddykomödie und zuletzt legte er mit "Vincent will Meer" eine Tragikomödie über drei aus der Psychiatrie geflohene Außenseiter hin, die zum Überraschungshit des Jahres 2011 wurde.

Das Erfolgskonzept von "Vincent will Meer" übernimmt er auch in seinem neuen Film. Auch in "Ausgerechnet Sibirien" bekommt man es mit einem Einzelgänger zu tun, mit einem, über dessen Macken man lachen muss.

Joachim Król spielt einen Mann mit Prinzipien, einen pedantischen Cheflogistiker einer Modefirma aus Leverkusen, der im tiefsten Sibirien eine Filiale auf Vordermann bringen soll.

Den Rest der Handlung von "Ausgerechnet Sibirien" kann man sich nun bereits denken: Natürlich wird der Held nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Fremde neue Seiten an sich entdecken. Natürlich wird man die Nachtigall trapsen hören. Króls Figur wird sich in eine schorische Sängerin verlieben, die Welt des Schamanentums entdecken.

Natürlich kann das Kino gängige Wege gehen, doch sollte es sich dabei den einen oder anderen Schlenker gönnen, einen überraschenden Ausblick riskieren. Doch Huettners neuer Film bleibt zu kalkulierbar, zu berechenbar. Und Król kann seiner Figur des ewigen Sonderlings leider auch keine neuen Facetten abgewinnen.


Regie: Ralf Huettner. Mit: Joachim Król, Armin Rhode, Katja Riemann.
Filmhomepage



Links auf dradio.de:

Kultur heute 2010-04-22 - Reisen bildet
Ralf Huettners Roadmovie "Vincent will meer" (DLF) *
Mehr zum Thema