Ausgebabbelt

Gisela Dahlem-Christ im Gespräch mit Anke Schaefer · 23.04.2012
Das Frankfurter Volkstheater wurde vor über 40 Jahren von der bekannten Schauspielerin Liesel Christ gegründet. Das Theater, in dem die südhessische Mundart gepflegt wird, wird heute von deren Tochter, Gisela Dahlem-Christ geführt. Und die musste jetzt das Aus verkünden.
Nächstes Jahr, Ende Mai, soll der letzte Vorhang in der Volksbühne in Frankfurt fallen.

Anke Schaefer: Die Stadt Frankfurt will das Haus, in dem sich das Volkstheater befindet, ja abreißen. Es soll einem Romantikmuseum weichen. Das ist der Entschluss der Stadt. Können Sie das denn nachvollziehen?

Gisela Dahlem-Christ: Also, das ist alles noch in Frage gestellt, aber es wird sich irgendwas entscheiden und da wir unser Haus wirklich mit viel Liebe und mit viel Herz aufgebaut haben und auch rein äußerlich hier auch emotional eine Institution geschaffen haben, die wir sehr gerne haben, haben wir uns entschlossen, hier gar net erst umzuziehen, sondern zu sagen: So, wir machen die letzte Spielzeit und hören dann auf.

Anke Schaefer: In der Tat hätten sie ja sagen können, wir suchen uns ein anderes Quartier. Warum haben sie das nicht getan?

Gisela Dahlem-Christ: Einfach daraus, weil eben die Nähe zum Goethehaus hier im Großen Hirschgraben … und unser Haus ist so beliebt, es hat eine wunderschöne Tradition und wir haben eben gesagt, das lässt sich nicht verpflanzen. Das wäre wahrscheinlich auch von unserem Publikum nicht angenommen worden, wenn wir jetzt in einen Neubau gezogen wären.

Anke Schaefer: Sie haben ein treues Publikum. Das heißt: Mundart ist immer noch zeitgemäß?

Gisela Dahlem-Christ: Absolut. Und mehr noch: Das wird immer zeitgemäßer. Je mehr Menschen nach Frankfurt kommen, - ich weiß nicht, wie viele Nationen jetzt hier vertreten sind. das sind sicher über 80, 90 - die wollen unsere Sprache hören.

Das vollständige Gespräch mit Gisela Dahlem-Christ können Sie bis mindestens 23. September als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.