Aus den Feuilletons

"Mister Slowhand" wird 70

Der Musiker Eric Clapton mit seiner Gitarre auf der Bühne bei einem Auftritt am 24.06.2014 in Mannheim
Eric Clapton bei einem Auftritt am im Juni 2014 in Mannheim © dpa / picture alliance / Uwe Anspach
Von Gregor Sander · 29.03.2015
Der Gitarrist und Sänger Eric Clapton feiert 70. Geburtstag. Die "Welt" erklärt, wie es zu seinem Spitznamen "Mister Slowhand" gekommen ist. Der "Tagesspiegel" schreibt über die beste und schlimmste Zeit Claptons.
Alle Feuilletons gratulieren Eric Clapton, der an diesem Montag 70 Jahre alt wird. Im Berliner TAGESSPIEGEL schreibt Jörg Wunder:
"Die Siebziger waren Claptons beste und schlimmste Zeit. Lange war er ein Drogenwrack, das dem Exitus wohl eher durch Glück entging. Aber es waren auch Jahre, in denen der Musiker Eric Clapton voll erblühte."
Michael Pilz verrät in der WELT das Geheimnis der britischen Blues-Legende:
"Vielleicht konnte Eric Clapton einfach nur zu gut Gitarre spielen. Mit ihm kam der Paradigmenwechsel in die Popkultur. Das Genie wurde wieder für seine Virtuosität gefeiert und nicht mehr dafür, in einem Song alles zu sagen, was zu sagen war. Wer da noch Spaß verstand, nannte den Meister der elektrischen Gitarre lässig 'Mister Slowhand'. Andere liefen mit Farbtöpfen durchs Königreich und pinselten überall hin, Clapton sei Gott."
Prävention ist schier unmöglich
"Die Kranken nicht stigmatisieren!" Mit dieser Bitte wendet sich Asmus Finzen in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG an seine Leser und stellt fest:
"Wenn eine Handlung unser Fassungsvermögen sprengt, ist unsere erste Reaktion häufig: Das ist nicht normal! Das kann nur die Tat eines psychisch Kranken, eines Geisteskranken sein! Nun wissen wir, dass die grausamsten Massenmorde in Krieg und Bürgerkrieg die Taten sogenannter Normaler sind."
Auch wenn der Absturz eines Flugzeuges in Frankreich die Tat eines psychisch kranken Menschen gewesen sein könnte, betont der Professor für Sozialpsychologie:
"Bezogen auf die Gesamtbevölkerung liegt das Risiko von Gewalttaten durch Depressive nur halb so hoch wie das der übrigen Bevölkerung."
Bleibt die Frage nach der Vermeidbarkeit solcher Katastrophen. Auch hier wird Finzen deutlich:
"Ebenso wie Amokläufe sind Gewalttaten von psychisch Kranken in Relation zur Gesamtheit der Risikopersonen extrem selten. Die Identifikation potentieller Täter durch allgemeine – oder gezielte – Präventionsmaßnahmen ist deshalb schier unmöglich. Es bleiben auf der 'technischen' Seite allgemeine Sicherheitsvorkehrungen, Alarmpläne oder die nach der Katastrophe neu eingeführte 'Zwei-Personen-Regel' für das Cockpit. Beide mögen nicht ausreichen; sie können aber dennoch wirksam sein."
Wird Facebook zum Medien-Vampir?
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG sieht Michael Moorstedt die Medienlandschaft durch Facebook bedroht:
"Mit der Ankündigung, Inhalte von Verlagen und Fernsehsendern künftig ganz auf Facebook selbst veröffentlichen zu wollen, anstatt erst auf deren Webseiten weiterzuleiten, werden auch die Medien überflüssig. Die Hoheit über Daten und werberelevante Interaktionen verbleibt natürlich bei Facebook. Einst stolze Firmen werden zu bloßen Zulieferern."
Wird Facebook also zum Medien-Vampir, wie die Tageszeitung DIE WELT titelt? Christian Meier legt sich fest:
"Wer sich und seine Inhalte jetzt vollkommen freigibt, der wird vielleicht seine Glücksmomente erleben. Der wird zumindest kurzfristig mehr Aufmerksamkeit bekommen. Doch er muss auch damit rechnen, dass seine eigene Heimat im Netz verkümmert. Und er muss sich mehr denn je fragen, wie er sein Angebot finanzieren will. Auf diese Frage gibt es bisher keine bestechende Antwort."
Das wirklich Neue am neuen Tatort-Team in Franken
Wer in einem Tatort mitspielt wird in Deutschland nicht mit Gott gleichgesetzt, darf sich aber über eine große Popularität freuen. Das erklärt vielleicht auch warum die SZ schon am 30. März auf den Tatort vom 12. April hinweist. Grund ist ein neues Team in Franken. Dagmar Manzel und der Theaterschauspieler Fabian Hinrichs ermitteln in Nürnberg. Und wie tun sie das. Ganz einfach, findet Verena Mayer:
"Das ist das wirklich Neue an dem neuen Franken-Tatort. Ein Mann-Frau- Team, das weder miteinander verheiratet noch ineinander verliebt ist, das sich, anders als die meisten Tatort-Paare, nicht ständig anschreien oder gegenseitig therapieren muss. Sondern einfach zusammenarbeitet."
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