Aus dem Krieg nach Friedland

Von Michael Hollenbach · 08.04.2009
Das Grenzdurchgangslager Friedland südlich von Göttingen nimmt seit über 60 Jahren Flüchtlinge auf: Zuerst waren es nach dem Zweiten Weltkrieg die ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion, später Vertriebene und Aussiedler, dann in den 80er-Jahren die Spätaussiedler aus Polen, die Boatpeople aus Indochina und nun Flüchtlinge aus dem Irak.
Die 19-jährige Sandy lebt jetzt seit zehn Tagen mit ihrer ein Jahr älteren Schwester Rita im Grenzdurchgangslager Friedland. Mit drei anderen Frauen teilen sie sich hier in einem der weißen Containerbungalows ein Zimmer: drei Doppelstockbetten, ein kleiner, eckiger Tisch mit fünf Stühlen, zwei Kleiderschränke. Die beiden Christinnen sind vor vier Jahren aus der irakischen Hauptstadt nach Syrien geflohen. In Bagdad lebten sie in einem Viertel, das vor allem von Schiiten bewohnt war. Radikale Schiiten hätten versucht, alle anderen ethnischen und religiösen Gruppen aus Bagdad zu vertreiben, erzählt Sandy.

"Wir hatten immer Angst in dem Viertel, wir haben uns nur mit Kopftuch aus dem Haus getraut. Und unser Vater ist auch einmal gekidnappt worden, um Lösegeld zu erpressen."

Zwar habe sie keiner unmittelbar gezwungen, wie muslimische Frauen ein Kopftuch zu tragen; aber alle Frauen laufen in dem Viertel mit einem Kopftuch herum.

"Wir sind nicht direkt bedroht worden, wir haben lieber freiwillig ein Kopftuch getragen, weil wir erlebt haben, wie Frauen erschossen wurden, die sich geweigert hatten, ein Kopftuch zu tragen."

In den vergangenen sechs Jahren sind im Irak, vor allem in Bagdad, 41 Kirchen zerstört worden. Auch ihre Kirche, ein chaldäisches Gotteshaus, wurde durch Bomben zerstört, erzählen die beiden Schwester sehr lebhaft. Irgendwann sei es für ihre Familie unmöglich geworden, in Bagdad zu bleiben.

"Unser Vater wurde einmal bedroht, dass er sein Auto abgeben solle, er ist geflüchtet, aber die haben ihn verfolgt und konnten ihn stoppen, und dann haben sie heißes Wasser, das mit Chemikalien versetzt war, auf seinen Körper geschüttet, um ihn zu überwältigen. Die Narben der Verbrennungen sieht man heute noch."

Die Familie floh 2004 nach Syrien. Dort – und in Jordanien - leben mittlerweile zwei Millionen irakische Flüchtlinge – die meisten von ihnen gehören einer der religiösen und ethnischen Minderheiten im Irak an. Die größte Gruppe bilden die Christen, sagt Julia Duchrow von amnesty international.

"Wenn man sieht, wer hat eine Rückkehrperspektive in den Irak auf lange Sicht, dann muss man sagen, Christen haben keine Rückkehrperspektive. Für Christen ist es so, dass es besonders schwer sein wird, zurückzugehen. Es gibt einfach im Irak noch keine adäquaten Strukturen, die diese Menschen schützen, Christen sind einfach der Verfolgung da ausgesetzt, und deswegen wird es so sein, dass in Deutschland mehr Christen aufgenommen werden als andere. (…) für uns heißt das Kriterium: wer braucht besonderen Schutz."

Der irakische Ministerpräsident Maliki hat zwar mehrmals die Christen aufgefordert, in den Irak zurückzukehren, aber die Flüchtlingsreferentin weiß, warum die Christen keinesfalls zurück wollen.

"Aus Sicht von amnesty international ist es so, dass die Situation von Christen im Irak sich nicht verbessert hat, die Sicherheitslage im Zentralirak hat sich ein wenig verbessert, die Situation für religiöse Minderheiten hat sich überhaupt nicht verbessert (…) sie sind immer wieder Opfer von Anschlägen, von Repressionen geworden, sie mussten in den Nordirak fliehen und die Situation in Jordanien und in Syrien hat sich zunehmend verschlimmert; (…) jetzt ist es so: Jordanien und Syrien fühlen sich vollkommen überfordert von den Flüchtlingen und verlängern die Visa nicht mehr und die Menschen wissen nicht, ob sie jeden Moment wieder zurückgeschoben werden."

Für die irakischen Christen war es ein Gefühl von Heimat, von verlorener wie von neu gewonnener Heimat, als sie die Friedlandglocke im Grenzdurchgangslager hörten. Neben den 120 Irakern wohnen hier auch rund 500 Russlanddeutsche, die in Friedland ihre Integrationskurse absolvieren. Lagerpastor Martin Steinberg berichtet, dass hier ganz unterschiedliche Menschen Friedland als "Tor der Freiheit" empfunden haben: von den ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen nach 1945 über chilenische Flüchtlinge der Pinochet-Diktatur in den 70er-Jahren, die Boatpeople, die dem kommunistischen Vietnam entflohen sind bis hin zu den Spätaussiedlern und den jüdischen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion.

"Friedland hat ein exzellentes Image, hier sind über vier Millionen Menschen in den 60 Jahren angekommen und hier haben über vier Millionen Menschen eine Chance bekommen, neu anzufangen und in diesem Land heimisch zu werden. Das ist schon eine Erfolgsgeschichte, die Friedland vorweisen können."

Der Lagerpastor erzählt von dem herzlichen Empfang der irakischen Flüchtlinge, die mit Begrüßungsplakaten und Blumen in Friedland begrüßt worden sind.

"Diese Gruppen sind gewollt, von allen Seiten, da gibt es auch keine parteipolitische Auseinandersetzung, so etwas überträgt sich."

Auch Sandy und Rita waren überrascht über die herzliche Aufnahme in Friedland. Die beiden Schwestern sind noch immer überglücklich, dass sie ihre winzige Wohnung in einem Elendsviertel von Damaskus verlassen konnten.

"Es war eine riesige Freude, als wir von der Ausreise erfuhren. Wir hatten ja schon versucht, nach Schweden oder aus Australien zu kommen, und jetzt hat es geklappt. Wir haben es erst gar nicht glauben können. Die letzte Nacht in Syrien haben wir nur gefeiert."

Den Eltern und der jüngeren Schwester gelang es vor zwei Jahren für viel Geld, mit einer Schlepperorganisation illegal nach Schweden zu kommen. Sandy und Rita sollten später nachkommen. Doch da Sandy und Rita nicht mehr minderjährig waren, lehnte Schweden den Antrag auf Familiezusammenführung ab.

"Wir wollen jetzt nicht mehr nach Schweden, wir möchten hier bleiben. Schweden wollten uns nicht, Deutschland hat uns aufgenommen, und deswegen möchte ich nicht nach Schweden."

Auch Rihab Saliba Shammon ist mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Friedland gekommen. Sie gehört ebenfalls den chaldäischen Christen an; in Bagdad hat sie als Oberschwester zuerst in einem kirchlichen, später in einem staatlichen Krankenhaus gearbeitet:

"Bagdad ist unsere Heimat, wir sind da geboren und aufgewachsen, aber es ging nicht mehr, wir mussten Bagdad verlassen."

Die Schuld an der pogromartigen Stimmung in Bagdad will Rihab Saliba Shammon aber nicht dem Islam insgesamt anlasten. Bis zum Einmarsch der Amerikaner und dem Sturz des Saddam-Regimes hätten Muslime und Christen im Irak friedlich zusammengelebt.

"Das Problem ist nicht der Islam, sondern die Situation im Irak. Wir machen keinen Unterschied zwischen Muslimen und Christen, aber es gibt Fanatiker, die machen Probleme."

Um aus Syrien nach Deutschland ausreisen zu dürfen, hat die 48-jährige Irakerin ebenso wie Sandy ein Auswahlverfahren des UNHCR, der Flüchtlingsorganisation der UNO, durchlaufen müssen.

"Zuerst hatten wir ein Gespräch beim UNHCR, dann bei der deutschen Botschaft, es wurde dann gefragt, ob Familienangehörige schon in Europa leben; und weil wir in Damaskus allein zurückgeblieben waren – ohne Eltern, hatten wir gute Chance auf die Ausreise."

Uwe Schünemann, Innenminister von Niedersachsen, hat sich lange gegen die Aufnahme der irakischen Flüchtlinge gesträubt. Der CDU-Hardliner hat darauf bestanden, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Iraker auswählt, die nach Deutschland kommen.

"Ich habe darauf gedrungen, dass man ganz gezielt aussucht, dass die Sicherheitsbelange auch eine Rolle spielen, das ist alles eingehalten worden, es werden Interviews geführt vor Ort vom BAMF, vom UNHCR, das ist alles eingehalten worden. Ich habe gesagt, dass wir uns daran beteiligen, aber die Bedingungen müssen stimmen."

Verfolgung und die fehlende Rückkehrperspektive reichen als Bedingungen für eine Aufnahme nicht aus.

"Allerdings haben wir auch Wert darauf gelegt, dass dann Flüchtlinge kommen, die dann auch integrationsfähig und integrationswillig sind, und das ist auch ein Teil der Fragen, die das BAMF vor Ort in Syrien und Jordanien stellt."

95 Prozent der ersten Flüchtlinge, die bislang nach Friedland gekommen sind, sind Christen. So sehr Kai Weber die Notwendigkeit sieht, verfolgte, christliche Flüchtlinge aufzunehmen, spricht der Geschäftsführer des niedersächsischen Flüchtlingsrats von Flüchtlingen erster Klasse, die ins Grenzdurchgangslager Friedland gekommen sind.

"Wir stellen auch fest, dass hier außer der Schutzbedürftigkeit weitere, in unseren Augen eher problematische Kriterien zur Anwendung kommen. Hier ist das Stichwort der Integrationsfähigkeit, das ist ja nur ein Synonym für die Frage der Ausbildung, der Sprachkenntnis, usw., es kann nicht angehen, dass wir nur Ärzte und Intellektuelle aufnehmen, und die Armen, die Ungebildeten in den Ländern lassen, hier muss es auch eine Aufnahme entlang dem Kriterium der Schutzbedürftigkeit und nicht der Bildung der Personen geben."

Kai Weber räumt ein, dass Menschen mit besserer Bildung sich in der Regel im Gastland schneller integrieren können.

"Aber wir können hier nicht die Bildung eines Arztes abwiegen mit der Frage des Leidens eines Gefolterten, das wären absurde Vergleiche und absurde Abwägungsprozesse, im Vordergrund muss stehen: Wer hat keine Perspektiven in Syrien, und wer keine Perspektiven hat, der muss gerettet werden, unabhängig davon, wie gut oder schlecht er ausgebildet ist."

Für Kai Weber ist es ein positives Zeichen, dass sich die EU und Deutschland bewusst der Not der irakischen Flüchtlinge gestellt haben. Allerdings:

"Im zweiten Schritt müssen wir feststellen, dass das Signal, was hier gesetzt ist, eindeutig zu kleinmütig ist. 2000 Flüchtlinge sind gerade ein Promille der Flüchtlinge, die sich in Syrien und Jordanien aufhalten. Und aus den 10.000 für Europa zugesagten Flüchtlingen werden es am Ende wahrscheinlich nur 5000 werden, so wie es momentan aussieht, insofern ist die tatsächliche Hilfeleistung, die die reale Not in den Flüchtlingsaufnahmeländern zu lindern im Stand ist, es ist ein symbolischer Akt."

Doch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann winkt ab. Das Ganze sei eine einmalige Aktion.

"Ich glaube nicht, dass es in naher Zukunft eine weitere Möglichkeit da gibt. Der Prozess auf europäischer Ebene war sehr zäh und es haben sich ja auch nicht alle 27 Länder daran beteiligt, nur einige wenige, trotzdem ist es zu einem Beschluss gekommen und von den 10.000 nimmt Deutschland 2500 auf, also den größten Anteil, so dass man hier sieht, dass Deutschland eine Vorreiterrolle hat."

Die ersten 250 irakischen Flüchtlinge sind nun in Deutschland angekommen; mehr als 2000 sollen in den nächsten Monaten folgen. Alle mit der Perspektive, hier bleiben zu können, betont Innenminister Uwe Schünemann:

"Sie werden einen Aufenthaltstitel bekommen erst einmal für drei Jahre, ich gehe aber davon aus, dass sie auf Dauer hier bleiben, deshalb haben wir auch gesagt, dass wir alle Integrationsmaßnahmen schon starten, damit sie dann so schnell wie möglich ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können."

Kai Weber vom Flüchtlingsrat begrüßt die Integrationsangebote, doch stört ihn die Ungleichbehandlungen mit jenen rund 20.000 irakischen Flüchtlingen, die bereits seit längerem in Deutschland leben. Viele von ihnen hätten keine Aufenthaltserlaubnis und seien nur geduldet:

"Wir haben schwerwiegende Traumatisierungen und Folterungen von Menschen zu beklagen, die heute hier mit einem Bein wieder im Abschiebeflieger sitzen, das kann so nicht akzeptiert werden, wir erwarten, dass für die irakischen Flüchtlinge, die in Deutschland leben, eine generelle Bleiberechtsperspektive geschaffen wird."

Auch das lehnt Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann entschieden ab. Er verweist auf die Asylanträge, die jeder politische Flüchtling stellen könne. Und der CDU-Politiker hält auch wenig von den Forderungen von Menschenrechtsorganisationen, dass die Bundesregierung nun generell ihre Flüchtlingspolitik ändern solle. Julia Duchow von amnesty hofft, dass die Hilfe für die irakischen Flüchtlinge ein Zeichen sein könne:

"Dieser Schritt sollte dazu führen, dass es (…) ein jährliches Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Deutschland geben muss, und zwar nicht bezogen auf die Iraker nur. (…) uns geht es auch darum, dass man losgelöst von der irakischen Situation ein Aufnahmeprogramm einrichtet in Deutschland, was es in vielen EU-Staaten schon gibt, dass jährlich ein gewisses Kontingent aufgenommen wird."

Die Ai-Flüchtlingsreferentin kritisiert, dass es die EU und vor allem Deutschland Asylbewerbern immer schwerer gemacht hätten, über einen Antrag aus Asyl stellen zu können. Die Zahl der Asylanträge sei auf rund 20.000 pro Jahr zurückgegangen.

"Aufgrund dieser geringen Zahl von Menschen, die überhaupt kommen und einen Asylantrag stellen, muss Deutschland etwas tun, um sich zu beteiligen an dem weltweiten Flüchtlingsproblem, die allermeisten Flüchtlinge, die kommen in ihrer Region unter, da, wo sie heraus fliehen, und die allerwenigsten in Europa oder in Deutschland, und deswegen die Einrichtung eines regelmäßigen Aufnahmeprogramms, wie es die Kommission der EU fordert, so wie es der UNHCR fordert, muss jetzt in Deutschland stattfinden."

Es scheint aber erst einmal bei diesem einmaligen Resettlement-Programm zu bleiben, also einer Wiederansiedlung der irakischen Flüchtlinge in einem neuen Land. Auch Rihab Saliba Shammon und Sandy gehen davon aus, dass ihre Zukunft in Deutschland liegt. Sie glauben nicht, dass sie irgendwann wieder in Bagdad leben werden.

"Vielleicht zu Besuch, aber das alte Bagdad, wie wir es kannten, das existiert nicht mehr."
"Nach den Erlebnissen in Bagdad wollen wir nicht zurück in den Irak. Da herrscht Chaos; vielleicht wenn es dort mal so ruhig wird wie in Dubai, vielleicht können wir dann zurück."

Die irakischen Flüchtlinge wollen jetzt so schnell wie möglich in Deutschland Fuß fassen.

"Das erste: Wir möchten deutsch lernen und dann wieder als Krankenschwester arbeiten, ich will mich um meine Kinder kümmern, dass die wieder weiter lernen können."

Zunächst müssen sich die Iraker in Friedland auf den neuen Lebensrhythmus einstellen. In Bagdad und dann in Damaskus waren die Nächte lang; der Tag begann entsprechend spät. Nun ist alles anders.

"Um halb sieben gibt es Frühstück, aber die Kinder schlafen oft länger und ich gehe schon mal zum Frühstück. Wir sind es nicht gewohnt, so früh aufzustehen. In Syrien hatten wir einen anderen Tagesrhythmus."

Allerdings gibt es in Friedland auch etwas merkwürdige Essenzeiten: Frühstück ab halb sieben, Mittagstisch halb zwölf und das Abendessen muss man sich ab halb fünf abholen. Aber beim Essen selbst sei man den Irakern entgegen gekommen, meint der Leiter des Lagers, Heinrich Hörnschemeyer:

"Da haben wir versucht, uns ein bisschen drauf einzustellen; nicht nur Kartoffeln, sondern mehr Reis und solche Dinge anzubieten: Fladenbrot gab es bei uns vorher auch nicht im Angebot bei den Spätaussiedlern."

Von der Anpassung des Essens an orientalische Gepflogenheiten haben die Iraker allerdings wenig mitbekommen:

"Nur das Essen schmeckt uns gar nicht, wir sind einfach orientalisches Essen gewöhnt, und das Essen hier, Kartoffeln und Würstchen, das mag ich nicht, ich esse lieber Reis und Fleisch, aber ich muss mich dran gewöhnen."

Dagegen macht der 19-jährigen Sandy das anfangs doch recht regnerische und kühle Wetter keine Probleme.

"Das Wetter hier ist gut; es war zwar erst etwas kalt, aber die Luft ist hier so gut. In Damaskus haben wir in einem Elendsviertel gelebt, das war so dreckig, so staubig. Und hier ist alles so sauber und ordentlich."

Die meisten Iraker sind bereits – nach dem sogenannten Königssteiner Schlüssel – auf die Bundesländer verteilt worden. Nur jene Flüchtlinge, die später in Kommunen nach Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen kommen, bleiben noch drei Monate in Friedland. Denn sie werden hier zunächst einen dreimonatigen Integrationskurs absolvieren – vor allem um deutsch zu lernen. Heinrich Hörnschemeyer betont, dass sich die Iraker freiwillig für dieses Angebot entschlossen haben.

"Sie sehen auch die Vorteile, sie können hier alles auf dem Gelände erledigen, hier gibt es Beratungsstellen auf dem Gelände; während die Eltern im Integrationskurs sitzen, werden die Kinder betreut und auf die Schule vorbereitet, diesen Vorteil wissen viele zu schätzen, und wenn man in einem Flächenland wie Niedersachsen lebt und dann nicht nach Hannover oder Braunschweig verteilt wird, kann es im ländlichen Bereich dazu kommen, dass der nächste Kurs erst in der nächsten größeren Stadt und nicht in dem Ort, in dem man lebt, angeboten wird, und dann beginnen häufig die Probleme."

Rihab Saliba Shammon und ihre Familie werden Friedland bald verlassen. Sie kommen nach Nordrhein-Westfalen. Was sie dann mal machen will, das kann sich die 20-jährige Tochter Rantoma noch nicht so recht vorstellen.

"Ich weiß, noch nicht, was ich machen soll. Ich will mich erst mal umschauen und gucken, was ich machen kann. Mit dem Träumen habe ich noch nicht begonnen."