Aufbruchstimmung statt fatalistischer Phrasen

04.09.2006
Der Theaterkritiker, Wissenschaftler und Publizist Ivan Nagel hat das heutige Theater kritisiert. Im Deutschlandradio Kultur sagte Nagel, er vermisse heute die Aufbruchstimmung der 70er Jahre: "Diese Momente des Generationswechsels können ganz wichtige Momente für das Theater sein."
Allein schon durch die Wiedervereinigung sei so viel passiert, dass eine "Neuplanung" nötig wäre. "Es wäre wieder die Möglichkeit eines solchen Bruches, aber stattdessen hören wir – auch von der Politik - nur fatalistische Phrasen." Mit dieser Einstellung könne man kein großes Theater machen.

In diesem Zusammenhang lobte der Theaterexperte die Regisseure Frank Castorf und Christoph Marthaler: "Man hat da wirklich etwas Neues gesehen. Es ist ja kein Zufall, dass diese Volksbühne-Ost für junge Leute ein fast legendärer Ort ist."

An der Diskussion um das so genannte Ekeltheater wollte sich Nagel nicht beteiligen: "Wenn heute eine spießige Einstellung von vor 30 Jahren wieder gepflegt wird, dann ist das kein Zeichen von Gesundheit, sondern eher von Krankheit."

Das Gespräch mit Ivan Nagel können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.