Attentate in Brüssel

"Das kann auch bei uns passieren"

Evakuierung des Brüsseler Flughafens.
Evakuierung des Brüsseler Flughafens. © OLIVIER HOSLET/dpa
Joachim Krause im Gespräch mit Marianne Allweiss · 22.03.2016
Die Attentate auf den Flughafen in Brüssel und eine Metrostation zeigen: Es gibt offenbar eklatante Sicherheitslücken – trotz regelmäßiger Warnungen vor Terroranschlägen. Doch auch Deutschland ist gefährdet, sagt der Sicherheitspolitik-Experte Joachim Krause.
Der Politikwissenschaftler und Sicherheits-Experte Joachim Krause hält Attentate auf Flughäfen auch in Deutschland für möglich. Vor dem Hintergrund der mutmaßlichen islamistischen Terroranschläge auf den Brüsseler Flughafen sagte Krause, der Professor an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel ist, im Deutschlandradio Kultur:
"Wenn ich mir unsere Flugplätze anschaue und sehe, wie wenig sie gesichert sind gegen diese Art von Anschlägen - dann kann das auch bei uns passieren, in Hamburg, in Frankfurt und sonstwo. Sie können in jede Departure-Halle hineingehen, ohne dass Sie kontrolliert werden. Und das ist das große Dilemma, das sich hier gezeigt hat: Wenn Sie nach Israel fliegen oder wenn Sie in anderen Ländern sind - dann kommen Sie gar nicht rein, ohne dass vorher Ihr Gepäckstück kontrolliert wird."

Das typische Muster salafistischer Extremisten

Er rechne damit, dass als Folge entsprechende Sicherheitsverschärfungen eingeführt würden. Ihm sei unverständlich, warum die belgischen Sicherheitskräfte vor dem Hintergrund der Verhaftung des Paris-Attentäters Salah Abdeslam den Flughafen so schlecht gesichert hätten. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Attentate auf Flughafen und Metrostation in der belgischen Hauptstadt eine direkte Reaktion auf diese Verhaftung seien. Die Tat zeige das typische Muster salafistischer Extremisten.
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