Arzt und Schauspieler Joe Bausch

Ein Leben zwischen Knast und Krimi

Der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch zu Besuch im Deutschlandradio-Funkhaus in Berlin.
Der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch zu Besuch im Deutschlandradio-Funkhaus in Berlin. © Deutschlandradio-Maurice Wojach
Moderation: Susanne Führer · 27.04.2016
Joe Bausch ist bekannt als Gerichtsmediziner Joseph Roth aus dem "Tatort" Köln, doch die Schauspielerei ist nur sein Zweitjob: Seit fast 30 Jahren arbeitet er als Arzt in der JVA Werl. Im Gespräch mit Susanne Führer spricht er über ein Leben zwischen Gefängnisgittern und Scheinwerferlicht.
Wir kennen ihn als Gerichtsmediziner Joseph Roth aus dem Münsteraner Tatort, doch die Schauspielerei ist nur sein Zweitjob: Seit fast 30 Jahren ist Joe Bausch Gefängnisarzt in der JVA Werl , "dem Knast für die harten Fälle" - hier sitzen vor allem Schwerverbrecher ein, denen er durchaus mit Empathie begegnet:
"Für viele ist es so, und das ist für mich die einzige Klientel, die für meine Begriffe in den Knast gehört, das sind diejenigen, die wir zum ersten Mal mit der Institution Knast eigentlich erreichen im Sinne von, dass sie uns nicht weglaufen. Man kann nur dann behaupten, dass jemand unverbesserlich ist wenn man wirklich nachgewiesen hat, dass man versucht hat, ihn zu bessern."
Über seine Erfahrungen mit diesen Menschen und den Alltag einer Praxis hinter Gittern hat Bausch das Buch "Knast" veröffentlicht. Wie Verbrecher funktionieren, versucht er demnächst auch in einer eigenen Fernsehsendung zu erklären. Wie die Institution Knast seiner Erfahrung nach funktioniert, bringt er so auf den Punkt:
"Es ist keine einzige Institution so sehr auf Misstrauen gebaut wie Gefängnis. Jeder muss aufpassen, dass er mit dem Arsch an der Wand bleibt. Es ist das erste, was man lernt und es gibt keine Institution in der so viel gelogen wird wie im Knast. Die Menschen dort haben eine feine Antenne im Laufe der Jahre entwickelt, wer ist authentisch, wer bleibt bei dem was er sagt und wer zieht sich einfach nur aus der Affäre und ich glaube ich habe schon einen Zugang zu meinen Patienten bekommen, der schon relativ vertrauensvoll ist, weil ich denke ich bin der Einzige im Gefängnis, der die Menschen nicht nur deshalb anfasst, um sie abzutasten auf gefährliche Gegenstände oder Waffen oder sie anfasst, um ihnen Fesseln anzulegen oder Handschellen. Ich bin der Einzige, wo sie sich ausziehen müssen manchmal und der sie berührt im Sinne von, dass er sie untersucht und das gibt schon eine gewissen Intimität."
Seine Arbeit als Schauspieler beim "Tatort" sei für ihn ein Ausflug in eine andere Welt. Da genieße er es, wenn man sich um ihn kümmere und er liebe das sehr konzentrierte Arbeiten.
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