Artenkatalog einer beredten Kulturtechnik

Still, das Schweigen spricht!

Ein Junge hält sich einen Finger vor den geschlossenen Mund.
Bitte Ruhe für das Schweigen in seinen vielfältigen Formen und Funktionen. © picture alliance / Karl-Josef Hildebrand
Von Dagmar Just · 26.02.2017
Schweigen ist wie schlafen: Jeder tut es, überall, irgendwie. Aber während der Schlaf seit Langem systematisch erforscht wird, ist es um das Schweigen sonderbar still. Viel weiß man nicht von dieser grundlegenden Kommunikationsform.
Wie viele Arten Schweigen gibt es? Wie unterscheiden sie sich? Woran erkennt man, welche Art tröstet und welche tötet? Ob diese Schweigeweisen durch die Jahrhunderte gleichbleiben oder sich in Zeiten von Smalltalk und Talkshow, Science-Slam und Mega-Events verändern, ist ein interessanter Untersuchungsgegenstand.

Ist das Schweigen wirklich bedroht?

Oft heißt es, das Schweigen sei auf dem Rückzug, aber ziehen sich nicht immer mehr Menschen zu Schweigeexerzitien in Klöster zurück? Ist Schweigen also eine vom Verschwinden bedrohte Kulturtechnik oder fehlt nur die Fähigkeit, es inmitten all des Geredes wahrzunehmen?
Lexika oder Kompendien lassen sich nicht dazu befragen, sie sparen das Schweigen aus. Aber ein Schriftsteller hat vor 2500 Jahren den Gott des Schweigens erfunden, und seitdem geistert dieses zwielichtige Wesen durch die Literatur. Schon seine Existenz ist beredt.

Das Manuskript zur Sendung können Sie hier im PDF-Format und im barrierefreien Text-Format herunterladen.

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