Anoushka Shankar & Trio

Die Sitar-Virtuosin zum ersten Mal beim Rudolstadt-Festival

Moderation: Holger Beythien · 31.10.2016
Ein Konzert von Anoushka Shankar beim Rudolstadt-Festival war längst überfällig. Auch oder gerade, weil sie sich immer wieder gegen den ohnehin umstrittenen Begriff Weltmusik wehrt. "Weltmusik?", sagte sie einmal. „Was für ein Blödsinn! Weltmusik bedeutet nichts."
Es war die Aufgeschlossenheit und Toleranz ihres berühmten Vaters Ravi Shankar anderen Musikstilen gegenüber, die sich auf Tochter Anoushka wie selbstverständlich übertragen hat. Eben nicht nur klassische indische Sitar-Musik zu spielen, sondern mit den erlernten Kunstfertigkeiten auf dem Instrument sowohl andere Musikstile zu bereichern als auch, wie sie einmal selbst sagte "Elemente von klassischem Minimalismus, Jazz, Electronica und klassischen indischen Stilrichtungen" in die eigene Musik zu integrieren.
Spannende Dialoge und Begegnungen also, welche die 1981 in London geborene Musikerin in verschiedenen Besetzungen immer wieder sucht und herausfordert. Sei es an der Seite von Sinfonieorchestern, Jazz- oder Rockformationen. Auch für Techno-Produzenten hat sie bereits Sitar-Einlagen gespielt. Mit "Land of Gold" hatte Anoushka Shankar im Frühjahr dieses Jahres ein viel beachtetes und bemerkenswertes Album veröffentlicht. Ein Konzeptalbum, das sich mit der Problematik von Kriegsopfern und Flüchtlingen beschäftigt. Für die Musikerin "ein sehr emotionales Thema", wie sie unserem Sender damals sagte. Es sei unvermeidlich gewesen, über dieses Thema und ihre Emotionen dazu etwas zu schreiben. "Ich gehe beim Komponieren schon immer so vor, dass meine Gefühle eine große Rolle spielen - ob das nun tiefe Trauer ist oder himmelhochjauchzende Freude." Stücke von diesem Album standen auch im Mittelpunkt des beeindruckenden Konzertes, das Anoushka Shankar mit ihrem Trio beim Rudolstadt-Festival gegeben hat und das vom Deutschlandradio mitgeschnitten wurde.
Aufzeichnung vom 09.07.2016
Rudolstadt, Heinepark