Annemie Vanackere

Welches Theater braucht unsere Zeit?

Annemie Vanackere ist Intendantin des Hebbel-am-Ufer-Theaters Berlin.
Annemie Vanackere ist Intendantin des Hebbel-am-Ufer-Theaters Berlin. © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Moderation: Britta Bürger · 17.07.2014
"Theater ist Luxus und muss Zumutung sein", sagt die Intendantin des Berliner Theaters Hebbel am Ufer, Annemie Vanackere. Seit zwei Spielzeiten prägt die Belgierin das künstlerische Programm des "HAU", mit viel Engagement, Experimentiergeist und Theaterliebe.
Ob sie "ungarische Positionen" ins Theater bringt oder japanische Kultur nach dem Reaktorunfall von Fukushima, für Annemie Vanackere ist das Theater Raum gelebter Politik: Es sollte die Gegenwart spiegeln – und ihr zugleich widerstehen. Und es soll Denkräume öffnen, aber spielerisch.
Im Gespräch mit Britta Bürger beklagte Annemie Vanackere, die lange Zeit in Rotterdam gelebt hat, außerdem den schärferen Ton in kulturellen Debatten in den Niederlanden nach den Wahlerfolgen des Rechtspopulisten Geert Wilders.
Man habe dort sehr provokativ über Kunst und Kultur gesprochen, zum Beispiel Kunst als "linkes Hobby" und "Subventionsfresser" bezeichnet. "Diese Sprache war sehr ungehemmt und sehr negativ". Sie bedauerte, dass die niederländische Kulturszene keinen Weg gefunden habe, sich dagegen zu verteidigen. "Man war ein bisschen entwaffnet irgendwie."