Anne Kanis: "Nichts als ein Garten"

Literarische Erinnerung an die Jugend in der DDR

Die Schriftstellerin Anne Kanis zu Gast bei Deutschlandradio Kultur. "Nichts als ein Garten" ist der Titel ihres Debütromans.
Die Schauspielerin Anne Kanis ist neuerdings auch Schriftstellerin: Hier zu Gast bei Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio / Cornelia Sachse
Anne Kanis im Gespräch mit Joachim Scholl · 20.08.2015
Die Schauspielerin Anne Kanis hat ihren ersten Roman geschrieben. Das Debüt macht auch ihr Leben in der DDR zum Thema - und einen Schrebergarten.
Anne Kanis wurde 1979 in Ostberlin geboren, mit 17 Jahren stand sie das erste Mal vor der Fernsehkamera. Seither ist sie in vielen TV- und Kinofilmen aufgetreten, ihre Stimme kennt man auch aus dem Radio.
Nun zeigt Kanis, dass sie auch schreiben kann. Ihr erster Roman heißt "Nichts als ein Garten" und ist auch eine literarische Erinnerung an ihre Jugend in der DDR.
Ihr Weg zur Schriftstellerin sei "sehr merkwürdig" gewesen, berichtete Kanis im Deutschlandradio Kultur. Ursprünglich suchte sie nur jemanden, der Interesse am Lebensweg ihres Vaters hatte. Deswegen nahm sie Kontakt zum Schriftsteller Erich Hackl auf. Der ermutigte sie wiederum, selbst zu schreiben. Und aus einer Geschichte über ihren Vater wurde eine über sich selbst.
Die Heldin verschenkt Geld an Bettler - obwohl sie selbst arm ist
Teile des Buches sind autobiografisch: Rückblicke auf das Leben in der DDR. Und auch in der Ich-Erzählerin im Berlin der Gegenwart stecke Einiges von ihr, sagt Kanis. So beispielsweise die Haltung gegenüber sozialen Problemen, die so gegenwärtig sind, dass man oft nicht mehr darüber nachdenkt.
Die Heldin ihres Romans, eine erfolglose Sängerin, kramt in der U-Bahn immer wieder nach einem Euro für die Bettler, obwohl sie selber auf jeden Cent achten muss.
"Deutschland ist ein reiches Land, und wenn ich dann auf dem Weg durch (...) Berlin wirklich an jeder Ecke jemanden sehe, der nach Pfandflaschen suchen muss im Mülleimer oder (...) betteln muss, frage ich mich doch, ob das nötig sein muss. Oder ob wir es irgendwie schaffen, die Armen und Schwächeren mit einzubinden und mit zu stärken."

Anne Kanis: Nichts als ein Garten
Metrolit-Verlag 2015
208 Seiten, 20 Euro