Amerikanischer Unabhängigkeitstag

Terrorwarnung am 4. Juli

US-Flagge
US-Flagge weht in Washington © dpa/picture-alliance/ Patrick van Katwijk
Von Marcus Pindur · 04.07.2015
30 Millionen Amerikaner verreisen am langen Wochenende des Unabhängigkeitstages und schauen sich Paraden und Konzerte zur Feier des 4. Juli an. Umso beunruhigter sind die Sicherheitsbehörden über den vermehrten Nachrichtenverkehr in sozialen Netzwerken islamistischer Terrororganisationen.
Das Ministerium für den Heimatschutz und das FBI haben Terrorwarnungen herausgegeben. Lokale Polizeibehörden und die Öffentlichkeit sollten am Wochenende des Unabhängigkeitstages besondere Vorsicht walten lassen.
Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, kündigte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für den gesamten Bundesstaat an. Die größte städtische Polizei des Landes in New York City bietet 7.000 Polizisten zum Schutz der Parade zum 4. Juli auf. Die gesamte Terrorabwehr sei in erhöhter Bereitschaft, heißt es in einer Mitteilung Andrew Cuomos.
Täglich Aufrufe zu Massakern in den USA
Aufrufe in sozialen Medien an Sympathisanten des sogenannten Islamischen Staates (IS), Massaker in den USA anzurichten, gibt es nach Angaben der Sicherheitsbehörden mittlerweile täglich.
Es sei schwieriger geworden, Terroristen im Vorfeld auf die Schliche zu kommen, meint US-Verteidigungsminister Ash Carter:
"Der IS hat keine Befehlskette mehr wie bei Al Kaida. Es muss keine direkte Verbindung mehr geben zwischen einem potenziellen Täter und dem Islamischen Staat als Organisation."
Konkrete Anschlagspläne sind nicht bekannt
Die Terrorattacken in Tunesien, Kuwait und Frankreich in dieser Woche haben die Sicherheitsbehörden zusätzlich alarmiert. Spezifische Warnungen gibt es nicht - die Polizeibehörden können derzeit lediglich einen vermehrten Datenverkehr islamistischer Terroristen im Internet feststellen. Ob dies auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag deute, lasse sich nicht eindeutig sagen, meint der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Mike Rogers. Es sei aber gut, Vorsicht walten zu lassen, insbesondere vor Feiertagen und Jahrestagen.
"Vorsicht ist gut, Hysterie ist schlecht. Die Polizeibehörden sind lieber auf der sicheren Seite. Es gibt vermehrte Kommunikation zwischen Personen, die überwacht werden. Und wenn wir dazu noch den Aufruf eines IS-Funktionärs nehmen, der zu einem Anschlag in den USA während des Ramadan ermutigt hat, dann verdichten sich die Hinweise, die uns zur Vorsicht mahnen sollten."
Verstärkte Polizeipräsenz am Nationalfeiertag
Überall in den USA ist heute mehr Polizei auf den Straßen als sonst. Allein in der Hauptstadt Washington D.C., wo am Abend das traditionelle Feuerwerk gezündet wird, werden bis zu 100.000 Besucher erwartet. 6.000 Polizisten sind aufgeboten, an insgesamt neun Checkpunkten werden die Handtaschen und Rucksäcke der Besucher der National Mall kontrolliert.
Acht mutmaßliche IS-Unterstützer sind in den USA allein im Juni festgenommen worden, über 50 bereits in diesem Jahr. Anfang Mai waren in Texas zwei Männer erschossen worden, die einen Anschlag auf eine Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen in Garland, Texas verüben wollten. Einer der beiden hatte vorher in direktem Kontakt zu einem IS-Funktionär gestanden.