Altbundespräsident

    Trauer um Roman Herzog

    Der frühere Bundespräsident Roman Herzog ist gestorben
    Der frühere Bundespräsident Roman Herzog ist gestorben © dpa/picture alliance
    10.01.2017
    Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Der CDU-Politiker war von 1994 bis 1999 im Amt, er engagierte sich für die Einheit Europas. Herzogs "Ruck"-Rede ging in die Geschichte ein. Zahlreiche Spitzenpolitiker reagierten auf seinen Tod mit großer Trauer.
    Bevor Roman Herzog 1994 ins Amt des Bundespräsidenten gewählt wurde, war er elf Jahre lang als Bundesverfassungsrichter tätig. Sein Ziel war es gewesen, ein politischer Präsident zu sein. Er sah es als seine Aufgabe an, sich zu grundlegenden gesellschaftlichen Problemen zu Wort zu melden.
    Der 1934 in Landshut geborene CDU-Politiker sprach sich stets für die Europäische Währungsunion aus und forderte innenpolitisch in seiner Amtszeit eine familien- und kinderfreundliche Arbeitswelt.

    Die "Ruck"-Rede

    Sprichwörtlich bekannt wurde ein Herzog-Zitat aus der Berliner Rede von 1997. "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen", sagte er. Die Ansprache ist als Ruck-Rede in die Geschichte eingegangen. Hier der genaue Wortlaut:
    "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen."

    Seine erste Frau starb im Jahr 2000

    Herzog war bekannt und beliebt für seine Ironie. Er sagte zum Beispiel bei einer Ehrung in Hannover 2004: "Die ganze Gesellschaft leidet bei uns an eingeschlafenen Füßen, die allerdings bis ans Hirn führen."
    Herzog lebte zuletzt auf der Götzenburg in Jagsthausen bei Heilbronn, wo seine zweite Frau Alexandra Freifrau von Berlichingen zuhause ist. Christiane Herzog, die sich nicht nur während der Amtszeit ihres Mannes im sozialen Bereich engagierte, war im Juni 2000 gestorben.
    Zahlreiche Spitzenpolitiker reagierten auf Herzogs Tod mit großer Trauer. Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete seinen Vorgänger als "markante Persönlichkeit" mit "vorwärtsstrebendem Mut". Herzog habe das Selbstverständnis Deutschlands geprägt. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) twitterte, Roman Herzog "wird als kritischer Geist in Erinnerung bleiben". Ebenfalls auf Twitter würdigte Bundesjustizminister Heiko Maas den verstorbenen Altbundespräsidenten. Herzog sei ein "im positiven Sinn streitbarer Präsident, der unser Land geprägt und das Miteinander gestärkt hat", gewesen.

    Reaktionen auf Twitter

    (mau)
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