"Almanach" des Bundespresseballs

    Ärger über Flüchtlingssatire

    Das soll lustig sein: Fiktive Schwimmkurse sollen Flüchtlingen helfen, im Mittelmeer zu überleben.
    Das soll lustig sein: Fiktive Schwimmkurse sollen Flüchtlingen helfen, im Mittelmeer zu überleben. © pa/dpa/Nietfeld
    30.11.2016
    Eine im "Almanach" des Bundespresseballs erschienene Satire über angebliche Schwimmkurse für Flüchtlinge wird kontrovers diskutiert. Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter wirft den Verantwortlichen "Menschenfeindlichkeit" vor.
    Im "Almanach" zum jährlichen Treff für Presse und Politik bietet eine angebliche "Bundesbade-Agentur" unter anderem ein "Vorschul-Flüchtlingsschwimmen (ab 3 Jahre)" an, "mit Festhalten an Treibgut, Tauchen bei hohem Wellengang, Springen vom Schlauchbootrand und Atemtechniken bei Nacht und Kälte". Eine Karte zeigt das Mittelmeer als Schwimmschule.
    Korrespondenten großer Medien verurteilten via Twitter die Satire-Aktion:
    Wegen der heftigen Kritik bezog der Vorstand der Bundespressekonferenz e.V. Stellung dazu. Man bedauere, wenn man Gefühle verletzt habe, schrieb er, und bat um Entschuldigung. Der Beitrag sei im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Doch "es war die Absicht der Autoren, in überspitzender Form auf die Katastrophe von tausenden von Toten im Mittelmeer aufmerksam zu machen und zur Diskussion über das Schleusertum anzuregen. In einer redaktionellen Endabstimmung haben Herausgeber und Redaktion mit Mehrheit entschieden, dass dieser Beitrag die Grenzen der Satire zwar austestet, aber nicht überdehnt."
    Der "Almanach" ist seit 1951 das Satire-Magazin des Bundespresseballs. Seitdem begleitet er das abgelaufene Politik-Jahr mit satirischen Beiträgen, die in ihrer zugespitzten Form politische Debatten aufgreifen. (dpa, inh)