"Algerien ist die größte nationale Tragödie"

Rudolph Chimelli im Gespräch mit Dieter Kassel · 16.12.2010
"Von Menschen und Göttern" sorgte in Frankreich für einen Zuschauerboom: Der Film thematisiert den Mord an Mönchen in Algerien während des Bürgerkriegs. Ohne das Angerührtsein der Franzosen beim Stichwort Algerien könne er sich einen ähnlichen Erfolg nicht vorstellen, sagt Rudolph Chimelli, langjähriger Paris-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung".
Auszug aus dem Gespräch mit Rudolph Chimelli:

Rudolph Chimelli: Es ist mehr Faszination als Begeisterung, denn Frankreich ist ein laizistisches Land mit wenig Kirchgängern, aber es ist ein so starker Film, dass er die Menschen einfach anspricht. Und dann ist das Thema Algerien für Franzosen immer etwas, was alle Glocken läuten lässt. Algerien ist die größte nationale Tragödie, an die sich die meisten Leute erinnern können. Der Zweite Weltkrieg liegt weiter zurück, den haben schon so viele nicht mehr persönlich miterlebt, aber Algerien ist sehr präsent. Und deshalb betrifft und interessiert das die Leute. Der Film läuft nach Monaten noch immer in 13 Kinos in Paris – das allein zeigt, wie groß das Interesse ist.

Das vollständige Gespräch mit Rudolph Chimelli können Sie bis zum 16.5.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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