Albtraum ABC

Cornelia Braun · 23.02.2009
Im Land der Dichter und Denker leben vier Millionen Erwachsene, die in Deutschland in die Schule gegangen sind, ohne ausreichend Lesen und Schreiben gelernt zu haben. Im Alltag scheitern diese funktionalen Analphabeten an Amtsbrief, SMS und Speisekarte, am Arbeitsplatz an E-Mail, Display und Dienstplan.
Wer diese Schwäche zugibt, gilt schnell als doof. Das Verzweifeln am ABC wird meist als persönliches Versagen interpretiert und so trauen sich nur wenige ihr Problem offen auszusprechen oder mit einem Lese- und Schreibkurs an der Volkshochschule zu bearbeiten. Für die Betroffenen, die sich doch dafür entscheiden, eröffnen sich meist ganz neue Lebensperspektiven, auch verbessern sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Einige ehemalige funktionale Analphabeten sind inzwischen als Selbsthilfegruppen bundesweit vernetzt. Zusammen mit dem Bundesverband Analphabetisierung setzen sie sich dafür ein, Alphabetisierung als nachholende Grundbildung gesellschaftsfähig zu machen und bei der Agentur für Arbeit als förderungswürdige Maßnahme zu etablieren.

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