"Akt einer gewissen Bildungsfeindlichkeit"

05.01.2010
Der Intendant des Theaters Oberhausen, Peter Carp, hat die Äußerungen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow zu weiteren Theaterschließungen im Ruhrgebiet kritisiert.
Bei den Vorschlägen Büssows handele es sich um den "Akt einer gewissen Bildungsfeindlichkeit" und weniger um eine konkrete Sparvorgabe, sagte Carp: "Mit der Schließung eines Theaters kann man einen Haushalt, der 1,8 Milliarden Euro in den Miesen ist, auch nicht sanieren." Büssow hatte in einem Interview den Bürgermeistern der Region weitere Theaterschließungen über die Stadt Wuppertal hinaus nahegelegt.

In der letzten Spielzeit sei das Theater Oberhausen vom Deutschen Bühnenverein als bestes Theater im deutschsprachigen Raum in der Gruppe der kleineren Spielstätten ausgezeichnet worden, betonte der Intendant. Oberhausen sei allerdings eine Stadt mit einem großen finanziellen Problem und bilde die Speerspitze der jetzt in Bedrängnis geratenen Kommunen, äußerte Carp. Wenn man diesen Städten jetzt aber noch die letzten kulturellen Identitätspunkte wegnehme wie etwa auch das Theater Oberhausen, bliebe von diesen Städten nichts mehr übrig: "Dann kriegen Sie Gettos, Gettos von Verlierern. Das ist eine Frage, ob die Politik das möchte, wenn sie einerseits von Integration und Chancengleichheit spricht."


Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 5.6.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.