"Achterbahn"

01.07.2009
Norbert Witte hatte einen Traum: Er wollte aus dem Berliner Spreepark den größten Rummelplatz Deutschlands machen. Doch stattdessen ging er pleite und verwickelte sich in kriminelle Machenschaften.
Deutschland 2009. Regie: Peter Dörfler, Darsteller (Mitwirkende): Norbert Witte, Pia Witte, Sabrina Witte, Marcel Witte. FSK: ab 12 Jahren. Länge: 89 Minuten.

Vor gut zehn Jahren schrieb er Schlagzeilen, als sein Berliner Spreepark im Treptower Plänterwald pleiteging. 15 Millionen Schulden machte der aus Hamburg stammende Schausteller Norbert Witte und 160 Gläubiger kämpften Geld.

Witte und seine Familie setzten sich nach Peru ab, um dort ein neues Geschäft zu gründen. Doch der Neuanfang scheiterte und um die Schulden in Deutschland zu begleichen, ließ sich Witte auf Drogengeschäfte ein. Schließlich wurde er mit 167 Kilo Kokain geschnappt. Mit diesem Deal ruinierte er seine Ehe und brachte seinen damals 20-jährigen Sohn und sich hinter Gitter.

Peter Dörfler begleitet Norbert Witte, der mittlerweile Freigänger ist und spricht mit dessen Ex-Frau und den gemeinsamen Kindern.

Tatsächlich gelingt es diesem Film, den Zuschauer mit ins Schaustellermilieu zu nehmen. Man versteht die Faszination mit Karussells und Achterbahnen durch die Gegend zu tingeln.

Wir lernen einen charismatischen Mann kennen, der auf Deutschlands Rummelplätzen noch immer wie ein König begrüßt wird, obwohl er längst gescheitert ist. Die Kamera beobachtet Norbert Witte, wie er versunken und kopfschüttelnd durch die Ruinen seines Spreewaldparks läuft.

Doch dieser Mann träumt weiter, hat immer wieder neue Pläne.

Auch wenn wir ein Stehmännchen kennen lernen, einen Mann mit einer charmanten großen Klappe, erliegt Dörflers Film nicht seinem faszinierenden Protagonisten. Auch die Abgründe von Wittes Persönlichkeit kommen zum Vorschein, die Schattenseite seines Größenwahns.

"Achterbahn" ist eine facettenreiche Charakterstudie und packende Milieustudie.

Filmhomepage: Achterbahn