Acht deutsche Todesopfer

Gezielter Angriff auf Touristen in Istanbul

Einsatzkräfte nach dem Anschlag auf dem Sultan-Ahmet-Platz nahe der Blauen Moschee und der Hagia Sophia.
Einsatzkräfte nach dem Anschlag auf dem Sultan-Ahmet-Platz nahe der Blauen Moschee und der Hagia Sophia. © AFP / OZAN KOSE
Thomas Seibert im Gespräch mit Nicole Dittmer und Korbinian Frenzel · 12.01.2016
Unter den Todesopfern des Selbstmordanschlags in Istanbul sind acht Deutsche. Unser Korrespondent Thomas Seibert berichtet, wie der IS-Attentäter sich unter die Touristen mischte - und warum er von den Sicherheitskräften nicht gestoppt wurde.
Die türkische Regierung hatte sich nach dem Selbstmordanschlag am Dienstagmorgen schnell festgelegt. Sie erklärte, dass der IS hinter der Tat stecke und der Attentäter ein Syrer sei. Dabei, so unser Istanbul-Korrespondent Thomas Seibert, kursierten auch Gerüchte, der Mann stamme aus Saudi-Arabien.
Das Attentat geschah am Dienstag um 10:18 Uhr (Ortszeit) vor der Blauen Moschee, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben. Erstaunlich ist, dass ausgerechnet im vielbesuchten Touristenviertel im Zentrum der Stadt solch ein Attentat nicht verhindert werden konnte und sich der Attentäter mit einer Bombe unter die Touristengruppe mischen konnte. "Die Sicherheitsvorkehrungen in der Altstadt sind nicht so hoch wie man sich das vielleicht vorstellt", sagte Korrespondent Thomas Seibert im Deutschlandradio Kultur.
Türkei als Feindbild
Das Attentat ist nicht das erste dieser Art in der Türkei. Das Land sei immer wieder im Visier von IS-Terroristen gewesen, sagte Seibert. Der IS habe mehrmals Drohungen ausgestoßen und die Türken zum Sturz der Erdogan-Regierung aufgerufen. Die säkularistische Türkei gelte den Extremisten als legitimes Angriffsziel, zumal sich der Staat seit vergangenem Jahr immer wieder in die Angriffe der Anti-IS-Allianz eingeschaltet habe.
Die Stimmung nach dem Selbstmordanschlag am Dienstagmorgen sei erschütternd. Der Knall der Detonation sei in der ganzen Stadt und auch auf der asiatischen Seite Istanbuls zu hören gewesen. Manche Türken hätten den Eindruck, dass die Terrorgefahr aus dem Ruder laufe und die Regierung keine Kontrolle habe.
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