Abenteuer

Die durch die Wüste ging

Die Schauspieler Mia Wasikowska als Robyn Davidson und Adam Driver als Rick Smolan in einer undatierten Filmszene des Kinofilms "Spuren". Das Biografie-Abenteuer kommt am 10.04.2014 in die deutschen Kinos. ACHTUNG: Verwendung nur für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Film und nur bei Urheber-Nennung.
Die Schauspieler Mia Wasikowska als Robyn Davidson und Adam Driver als Rick Smolan in "Spuren" © picture alliance / dpa / Ascot Elite
Von Hans-Ulrich Pönack  · 09.04.2014
"Spuren" bringt alles zusammen, was einen guten Film aus macht. Er berührt die Seele, aber vermeidet jeden Kitsch. Das liegt auch an der herausragenden Mia Wasikowka, die als Robyn eine unglaubliche Reise antritt.
Robyn Davidson wurde 1950 auf einer Rinderfarm im australischen Queensland geboren. Sie studierte Biologie, Musik und Philosophie in Brisbane, ehe sie Ende der 1970er-Jahre nach Alice Springs kam. Dem Ausgangspunkt der Reise, die sie dann 1975 antritt. Denn Robyn Davidson besitzt einen völlig verrückten Traum. Sie möchte unbedingt zu Fuß die australische Wüste bis zum Indischen Ozean durchqueren. 2700 Kilometer. Allein. Durch eine lebensfeindliche Wildnis. Begleitet nur durch vier Kamele und ihren geliebten schwarzen Hund Diggity. Warum? Warum nicht!
Unzufrieden mit dem lauten, lärmenden Großstadt-Leben ist Robyn Davidson auf der Suche nach etwas, das ihre Leere füllen kann. Was das genau sein könnte, davon hat sie nur vage Vorstellungen. Wissen tut sie aber, dass sie sich in der Gesellschaft von vielen und zudem ununterbrochen "kommunizierenden" Menschen überhaupt nicht wohlfühlt. Also macht sich Robyn Davidson (Mia Wasikowska) daran, den Traum ihres noch jungen Lebens zu realisieren. Für dessen Erfüllung sie aber nicht ganz auf Menschen verzichten kann.
Faszinierende Mia Wasikowska
Der Film trifft alles: Seele, Landschaft, Abenteuer, Emotionen. Romantisiert nicht, vermeidet jedweden Kitsch, verklärt nicht. Regisseur John Curran, Amerikaner des Jahrgangs 1960, hierzulande "etwas" bekannt durch seine beiden, bei uns gleich im Heimkino herausgebrachten Spielfilme "Der bunte Schleier" und "Stone", hat sein erstes Meisterstück inszeniert. Fein unangestrengt, botschaftslos, also ohne dickes Ausrufungszeichen, landschaftlich majestätisch dicht, schön, in jeder Plus-Minus-Position von Sonne, Raum und ewiger Wüste.
Dass seine Robyn Davidson nicht als überspannte Spinnerin auftritt und ihre Tour nicht als überkandidelter Selbstfindungstrip einer Durchgeknallten durchgeht, ist vor allem der sich wunderbar zurücknehmenden, faszinierenden Mia Wasikowska (2010 die "Alice im Wunderland" bei Tim Burton) zu verdanken.

"Spuren"
Australien 2012/2013, Regie: John Curran
mit: Adam Driver, Mia Wasikowa, Emma Booth
118 Minuten, ab 6 Jahren