Lebensmittel

Beruf Delikatessenjäger

Nudeln mit karamellisierten Tomaten, Knoblauch und Basilikum auf einem Teller, fotografiert am 11.08.2013 in Berlin.
"Eine gute Pasta ist unschlagbar", meint der Schweizer Foodscout Richard Kägi. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Richard Kägi im Gespräch mit Martin Böttcher · 22.04.2017
Richard Kägi ist der erste Foodscout der Schweiz. Für ein Kaufhaus reist er um die Welt auf der Suche nach hochwertigen und ausgefallenen Lebensmitteln. Gutes Essen ist für ihn vor allem eins: einfach.
Auf seinen Reisen hält Richard Kägi vor allem Ausschau nach Produkten von kleinen Produzenten. Das sei die Garantie dafür, dass sorgfältig gearbeitet werde, mit besten Zutaten und vor allem hauptsächlich mit den Händen. "Alles was aus großen Maschinen kommt, interessiert mich nicht", meint Kägi. Außerdem begutachtet er die Möglichkeiten der Logistik: "Viele Sachen fallen gleich weg, weil sie nicht importiert werden können", meint Kägi. Er habe zum Beispiel eine besondere Alge entdeckt, die nur zwei Tage haltbar sei. So etwas sei eher für Top-Sushi Restaurants interessant.
Ein Blick auf seinen Lebenslauf verrät nicht sofort, wie Kägi zum Foodscout wurde. Er hat einen Abschluss als Maschinenmechaniker, war Nachtclubbesitzer und Türsteher. Irgendwie sei er in die Food-Branche reingerutscht.
"Da war schon immer so ein Grundinteresse an Essen, guten Weinen. Ich hatte auch mal eine Weinhandlung, habe mir alles selbst beigebracht: das Kochen, das Degustieren von Weinen. Da war nie der Gedanke, dass das meine Arbeit ist, die ich machen muss, um Geld zu verdienen."

Fast weinen, weil es so gut schmeckt

Obwohl er schon viel rumgkommen ist, findet Kägi immer wieder Überraschungen: Zuletzt habe er in einem Sushilokal in Tokio Fische entdeckt und probiert, von deren Existenz er nichts wusste.
"Das war so überraschend gut. Da könnte ich in den Teller weinen."
Die Kunden seines Auftraggebers wünschten sich auch immer wieder ausgefallene Produkte. Aber den Grundumsatz mache das Kaufhaus mit einfachen Produkten, wie Käse oder Fleisch.
Überhaupt ist Kägi überzeugt: "Das Gute liegt im Einfachen. Immer, auch beim Essen. Eine gute Wurst, eine gute Pasta, gutes Brot, das ist unschlagbar. Da braucht man nicht in einer Drei-Sterne-Lokal zu gehen."
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