400 neue TV-Serien

Steuern wir auf eine Serien-Blase zu?

Kevin Spacey spielt Frank Underwood in "House of Cards"
Kevin Spacey spielt Frank Underwood in "House of Cards" © picture-alliance / dpa / Melinda Sue Gordon
Ekkehard Knörer im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 15.09.2015
"House of Cards", "The Wire" oder "Sopranos" – in der Qualität können diese Serien schon lange mit großen Kinofilmen mithalten. Beflügelt durch den Erfolg starten im Herbst allein 400 neue Staffeln von englischsprachigen Serien. Wie behält man da den Überblick?
Serien-Junkies sind schon lange auf Streaming-Dienste im Internet oder auf DVDs umgestiegen. Englischsprachige Serien wie "Game of Thrones" oder "Breaking Bad" machen Kinofilmen zunehmend Konkurrenz, auch weil Kinostars mehr und mehr die Serien für sich entdecken und dort bereitwillig mitspielen.
Durch den Erfolg beflügelt, werden immer mehr Serien produziert. Im Herbst starten laut Serienjunkies.de allein 400 neue Staffeln englischsprachiger Serien. Aber steuert die Branche mit diesem Überangebot langsam auf eine Serien-Blase zu? Wie blickt man da noch durch? Und was sollte man sich anschauen?
Können die Deutschen auch gute Serien?
Ekkehard Knörer, Kritiker beim Filmmagazin "Cargo", sieht die Serien-Flut gelassen: "Je mehr es gibt, desto mehr Gutes gibt es auch", sagte er im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Er selbst schaut derzeit die Science-Fiction-Serie "Orphan Black" und "Rectify", eine Serie über einen Mann, der 19 Jahre in der Todeszelle saß und dann entlassen wird.
Und was hält Knörer von der neuen Netflix-Produktion "Narcos" über den kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar? Er ist zwar kein Fan, dennoch sei die Serie vom Konzept her höchst interessant. Denn anders als etwa bei den "Sopranos" werde hier keine klassische Antiheldenfigur gezeigt. "Aus Pablo Escobar kann man keine Figur mehr machen, mit der man sich identifiziert."
Mit Blick auf deutsche Produktionen zeigt sich Knörer eher pessimistisch. Zwar freut er sich auf die geplante Crime-Serie "Babylon Berlin" von Tom Tykwer. "Aber sonst sehe ich im Moment nicht viel, das mich richtig interessiert."
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