25 Jahre Photoshop

Wie Bilder lügen können

Bedrohlich - aber ein Fake: Dieses Bild soll zeigen, wie Hurrikan Sandy auf die Freiheitsstatute zurollt.
Montage und Manipulation: Photoshop bietet viele Möglichkeiten für unrealisitische Darstellungen. © Screenshot / Twitter
Fotograf Rolf Nobel im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schäfer · 19.02.2015
Kann es in digitalen Zeiten überhaupt noch authentische Fotos geben? Zeitungen und Magazinen sei nicht zu trauen, sagt der Fotograf Rolf Nobel. Das Programm Photoshop, seit 25 Jahren auf dem Markt, legte den Grundstein für diese Verunsicherung.
Eigentlich ist es erschütternd: Fotografieprofessor Rolf Nobel, der schon Generationen von Lichtbildkünstlern ausgebildet hat, warnt davor, Fotos in Zeitungen und Zeitschriften zu trauen. Eine Bankrotterklärung seiner eigenen Zunft? Ganz so dramatisch sieht Rolf Nobel die Sache nicht: "Wir müssen heute einfach unser Wissen von der Fotografie erweitern. Und wir müssen begreifen, dass ein Foto nicht immer unbedingt die Wahrheit sagt."
Kürzlich erschien ein offenbar unbearbeitetes Foto des immer noch schönen Ex-Models Cindy Crawford - und prompt gab es einen Aufschrei, verbunden mit der Forderung nach einer neuen Authentizität in der Fotografie. Ursache für all dies ist ein Programm, ohne das heute kein Fotograf mehr arbeitet und das vor 25 Jahren die Fotografie und unseren Umgang mit Bildern revolutionierte: Photoshop.
Einen Mittelklassewagen zum Sportwagen hochtunen
Die Möglichkeiten zu manipulieren seien heute vielfältig, sagt Nobel. Mit negativen Konsequenzen für die Fotokunst: "Ich finde es ist ein bedenkliches Zeichen, dass bei dem gerade abgelaufenen World Press-Award 2014 in der vorletzten Entscheidungsrunde 20 Prozent aller Bilder disqualifiziert werden mussten, weil sie manipuliert waren."
Dass immer mehr manipuliert werde, habe natürlich auch mit dem ökonomischen Druck zu tun, der auf Fotografen laste und sie dazu treibe, das perfekte Bild abzuliefern. "Das ist, als wenn man aus einem Mittelklassewagen einen Sportwagen macht."
Nobel räumte jedoch auch seine eigene Faszination für die Möglichkeiten ein, die ein Programm wie Photoshop biete. Extrem bearbeitete Bilder hätten zuweilen etwas Unwirkliches - "aber es gibt einem einen ästhetischen Kick."
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