20 Jahre eBay

Von Skurrilem bis Massenware

Von Katharina Wilhelm · 03.09.2015
Was wurde in den letzten 20 Jahren nicht alles auf dem ersten Internet-Auktionshaus angeboten. Neben Nischenprodukten und Schnäppchen waren auch Neuseeland oder der Ex-Golf vom Ex-Papst Ratzinger dabei. Mittlerweile macht eBay aber die Konkurrenz zu schaffen.
Kennen sie Pierre Omidyar? Er ist wohl einer der unbekanntesten aber erfolgreichsten Firmengründer der Dotcom Jahre – denn er gründete das größte Online-Auktionshaus der Welt: eBay.
Für den gebürtigen Franzosen, der Mitte der 90er Jahre auch für Apple programmierte, war das Online-Portal zunächst eine Fingerübung, so Omidyar in einem Interview:
"Für mich war das ein Experiment, ich wollte einen effizienten Markt schaffen. Es war erst mal eine eher intellektuelle Herangehensweise."
Über die virtuelle Ladentheke des neu erfundenen Marktplatzes ging als allererstes übrigens ein kaputter Laserpointer, wie Technik Journalist Charlie Brown erzählt:
"Er hat den Laserpointer für knapp 14 Dollar 50 verkauft und konnte nicht glauben, dass er so viel dafür bekam. Er rief den Käufer also an und fragte nach – der sagte nur: ich sammle kaputte Laserpointer."
Die erste Auktion steht für das, was eBay zunächst ausmachte: Sammler kruder Nischenprodukte, Liebhaber seltener Antiquitäten und Schnäppchenjäger hatten auf einmal eine einfache, leicht durchsuchbare Oberfläche und eine größere Auswahl, als beim Flohmarkt um die Ecke, so eBay Gründer Omidyar.
"eBay erschloss einen neuen Markt: die Sachen die eigentlich auf Flohmärkten oder Nachbarschaftsverkäufen angeboten wurden konnte man nun global vertreiben und einkaufen. Sowas gab´s vorher noch nicht."
Und eBay schien etwas anzubieten, auf das die Welt nur gewartet hatte – den weltweiten Online Handel. Nach Firmenangaben gibt es derzeit über 276 Millionen angemeldete Mitglieder, in 38 Ländern ist eBay vertreten. In die Schlagzeilen geriet der Konzern immer wieder durch spektakuläre oder besonders kuriose Angebote. Wie Beispielsweise als der Golf des damaligen Papstes Benedikt XVI für 190.000 Euro verkauft wurde. Ganz Neuseeland stand für kurze Zeit als Auktion im Netz, bevor eBay das Angebot löschen ließ. Und 2008 wollte ein deutsches Paar gar sein Baby über eBay versteigern – ein Spaß, wie die Eltern betonten, trotzdem brachte ihnen die Auktion das Jugendamt ins Haus.
Große Begeisterung ist vorbei
Heute gehört eBay für viele Amerikaner irgendwie dazu, doch die große Begeisterung scheint vorbei zu sein, wenn man die Kunden fragt:
"Meine Mutter wollte, dass ich dort Kleider verkaufe, aber ich fad das zu verwirrend, ich geh lieber zu Amazon."
"Ich fand, dass das damals vieles verändert hat. Heute glaube ich, dass viele Leute es nervig finden, dass sie Prozente an Ebay abdrücken müssen. Aber die Leute werden immer eBay kennen, es waren eben die ersten auf dem Markt."
Tatsächlich strauchelt eBay derzeit. Von einer reinen Auktionsplattform für Jedermann hat sich eBay zum Marktplatz auch für Shops hin entwickelt. Doch Konkurrenten wie Amazon etwa scheinen dem etwas in die Jahre gekommenen eBay den Rang abzulaufen. Die Konsequenz war zuletzt, dass der Konzern in diesem Jahr tausende Jobs streichen musste. Zudem spaltete eBay den sehr gut laufenden Bezahldienst PayPal ab, um sich wieder auf das Kerngeschäft zu fokussieren, wie es heißt. Eine ganz unbeschwerte Geburtstagsfeier dürfte es für den einstigen Pionier aus der DotCom Zeit wohl nicht geben.
Und eBay Gründer Pierre Omidyar? Dieser zog sich größtenteils aus dem Konzern zurück: 1998 gab er den Geschäftsführerposten auf, bevor eBay an die Börse ging; Omidyar wurde zum Milliardär und kümmert sich heute unter anderem um wohltätige Projekte, außerdem finanziert er die Website "The Intercept", die mit Unterlagen des Informanten Edward Snowden den NSA-Skandal aufarbeitet.
Mehr zum Thema