185.000 Soldaten sind "absolute Untergrenze"

25.01.2011
Ernst-Reinhard Beck, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat Kritik auch aus der eigenen Partei am Sparwillen der Bundeswehr zurückgewiesen. "Ich bin der Auffassung, dass 185.000 (Soldaten) eine absolute Untergrenze ist für eine große Landmacht in der Mitte Europas", erklärte er.
Selbstverständlich müssten alle Ministerien sparen, dies sei eine Frage der Solidarität, stellte er fest: "Aber ich würde schon eine Sonderrolle für den Bereich Sicherheit und Verteidigung ansetzen." Im Übrigen sei er mit der Umwandlung in eine Berufsarmee davon überzeugt, "dass wir nach der Reform eine effektivere, eine bessere Bundeswehr haben werden." Durch eine Straffung der Führungsebenen und eine klarere Zuweisung von Verantwortung würden "bessere Voraussetzungen geschaffen für das vom Wehrbeauftragten und von Ihnen (den Medienvertretern) stärker eingeforderte Führungsverhalten."

Bezogen auf die Vorkommnisse auf dem Ausbildungsschiff der Bundeswehr, "Gorch Fock", und auf die Kritik des Wehrbeauftragten daran, sagte Beck, man dürfe den Führungskräften in der Bundeswehr nicht pauschal das Gespür für angemessenes Verhalten und somit Führungskompetenzen absprechen. "Das ist nicht ohne. Aber es ist bezogen auf Einzelfälle. Hierher zu gehen und zu sagen, das ist der allgemeine Eindruck, dass unsere Bundeswehrführung nicht führungsfähig ist, das halte ich für völlig überzogen."

Verantwortung für das Große und Ganze trage zwar der Verteidigungsminister, "aber natürlich geht es um die Verantwortung in den entsprechenden Teilbereichen – bis ganz nach unten, bis zum Gruppenführer, bis zum Zugführer, bis zum Spieß. Dort ist die Verantwortung zu verankern, dort ist sie auch festzumachen." Die politische Führung sei bestrebt, individuelles Fehlverhalten "abzustellen". Die angestrebte Bundeswehrreform sei hier "eine gute Antwort".

Das vollständige Gespräch mit Ernst-Reinhard Beck können Sie mindestens bis zum 25.6.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.